Kommentar zu Northvolt: "Diese Vision ist jeden Cent wert"

Stand: 26.03.2024 14:26 Uhr

Trotz des einbrechenden Markts für Elektroautos sind die Investitionen in die Northvolt-Ansiedlung richtig, kommentiert Andreas Schmidt, Politikchef von NDR Schleswig-Holstein. Es gibt einen Trend zur E-Mobilität - und Schleswig-Holsteins windenergiereiche Westküste ist der ideale Ort.

Weit draußen an der Westküste von Schleswig-Holstein, zwischen Wiesen und Feldern, auf dem platten Land soll jetzt eine Giga-Factory entstehen. Fast eine Milliarde Euro Steuergeld werden hierhin fließen. Und die Kosten für die Infrastruktur, Straßen, Schienen, Schulen Kitas, sind dabei noch gar nicht eingerechnet.

Bund und Land geben viel Geld für Northvolt-Ansiedlung aus

Wo jetzt noch Urlaub auf dem Bauernhof ein Geschäftsmodell ist, werden mindestens zwei Jahre lang die Bagger rollen. Und danach die Fließbänder, wenn der Plan aufgeht. Gerade jetzt, da der Absatz für Elektroautos in Deutschland einbricht, erscheint die staatliche Mega-Investition in die Giga-Factory an der Westküste als eine höchst riskante Wette auf die Zukunft. Auch Schleswig-Holstein hat seinen riesigen Schuldenberg noch einmal erhöht, um Northvolt in den Kreis Dithmarschen zu locken.

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Eine Fabrikhalle steht in der Nähe einer Wasserfläche. © Northvolt Foto: Northvolt

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Überschuss an Windstrom an der Westküste nutzen

Dennoch: Ich glaube, es gibt dazu keine Alternative. Zwar schwächelt der Markt für Elektroautos im Moment. Das ändert nichts an dem Trend hin zur Elektromobilität. Und gibt es kaum einen ernst zunehmenden europäischen Anbieter für die Batterien - außer Northvolt. Das allein macht es zwingend, dieses Unternehmen hierher zu locken und auch hier zu halten. In einer zunehmend zerfallenden Welt wird sonst die Abhängigkeit von den Marktführern aus China ein wirtschaftliches und dadurch auch ein Sicherheitsrisiko.

Dazu gibt es an der Nordseeküste jede Menge günstigen Windstrom. Der kann häufig nicht abtransportiert werden, weil die Netzkapazität nicht reicht. Deswegen stehen bei gutem Wind die Windräder still. Das ist absurd. Was liegt also näher, als die Industrie der Zukunft dahin zu bringen, wo die Energie der Zukunft anfällt? Es geht am Ende nicht nur um eine Giga-Factory, sondern um die Vision eines neuen, grünen Wachstumsschubs - weit draußen, an der Westküste von Schleswig-Holstein, zwischen Wiesen und Feldern, auf dem platten Land. Und ich finde: Diese Vision ist jeden Cent wert.

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Ein computergeneriertes Bild zeigt die künftige Batteriefabrik von Northvolt bei Heide im Dämmerungslicht. © Northvolt

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Robert Habeck (l-r, Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Peter Carlsson, CEO von Northvolt, Christoph Vogler, 1. Vorsitzender des Boßelvereins Heid - Rüsdörp, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Veronika Wand-Danielsson, Schwedische Botschafterin in Deutschland, und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, boßeln auf der Baustelle. Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck nehmen am offizieller Baubeginn der Northvolt-Fabrik teil, in der ab 2026 Batteriezellen für Elektroautos produziert werden sollen. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

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Das Erste | 25.03.2024 | 22:15 Uhr

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