Knivsbergfest: Sport, Musik und gemeinsames Gedenken
Mehrere tausend Menschen haben am Sonnabend im dänischen Rødekro das Knivsbergfest gefeiert. Auch das Gedenken an die deutsch-dänische Vergangenheit spielt eine Rolle.
Die Bildungsstätte Knivsberg ist ein kulturelles Zentrum und Treffpunkt der Deutschen Minderheit in Nordschleswig. Neben politischen Seminaren, Konzerten und Klassenfahrten findet hier einmal im Jahr das Knivsbergfest statt. Rund 4.000 Besucher nehmen jedes Jahr daran teil. Früher war das Fest ein Treffen für politisch Aktive. Heute ist es vor allem ein Familienfest mit Sportturnieren und Freizeitprogramm. Aber auch das Gedenken an die deutsch-dänische Vergangenheit spielt immer noch eine wichtige Rolle. Und das soll künftig noch mehr werden.
"Guck mal, das ist Krieg"
Auf der Erhebung des 100 Meter hohen Knivsbergs sind seit den 1960er Jahren zwölf Tafeln eingelassen mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der deutschen Minderheit in Dänemark in beiden Weltkriegen. Jede Tafel steht für ein Kriegsjahr. Hier führt Hinrich Jürgensen vom Bund Deutscher Nordschleswiger unter anderem Schulklassen hin. Ihnen erklärt er: "Guckt mal das ist Krieg: Es fängt mit einem Namen an und es hört mit einer kompletten Platte an Namen auf." Dann sehe er, wie es bei den jungen Leuten rattere, erklärt Jürgensen, wie sie plötzlich ganz still würden. "Das hat uns auch dazu bewegt diese Gedenkstätte in einen Lernort umzufixieren. Damit solche Katastrophe nicht wiederholt."
Knivsberg als historischer Lernort
Die deutsche Minderheit hat einen Forschungsleiter eingestellt, dessen erste Aufgabe es sein wird, den Knivsberg zu einem historischen Lernort auszubauen. "Ich könnte mir vorstellen, dass man ein paar Namen der Tafeln herausholt und guckt: was haben wir über die im Archiv. Deren Geschichte erzählt. Wie wurden sie rekrutiert, an welcher Front waren sie am Einsatz", verrät Historiker Jon Thulstrup seine Überlegungen zu der Aufgabe. Jugendliche aus Deutschland und Dänemark sollen hier künftig Fragen zur Geschichte des Miteinanders und Gegeneinanders beider Nationen stellen können.
Etwa 15.000 Menschen in Nordschleswig gehören zur Deutschen Minderheit. Das Knivsbergfest wird hier seit mehr als 120 Jahren gefeiert.