Klinik NF am Limit: "Wie in der ersten Corona-Welle befürchtet"
Die Lage am Klinikum Nordfriesland spitzt sich zu. Grund sind der hohe Krankenstand der Beschäftigten und die steigende Zahl an Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen. Die Folgen sind gravierend.
Nach eigenen Angaben verfügt das Klinikum Nordfriesland in Husum aktuell über keine freien Intensivkapazitäten mehr. Patienten müssen teilweise auf den Klinikstandort in Niebüll ausweichen. Die Vielzahl an Atemwegserkrankungen führe unter anderem dazu, dass die Notfallaufnahme zeitweise überfüllt sei.
"Situation, wie wir sie in der ersten Corona-Welle befürchtet haben"
Auf den Stationen sei zudem teilweise ein Viertel aller Mitarbeitenden erkrankt, heißt es. Die Pflegedirektorin des Klinikums, Silke Bichel, sagte: "Wir haben eine Situation, wie wir sie in der ersten Corona-Welle befürchtet haben, also Anfang 2020. Diese Situation ist jetzt unser Alltag." Das Klinikum Nordfriesland kalkuliert in diesem Jahr mit einem achtstelligen Defizit für die drei Standorte und bewertet die eigene wirtschaftliche Situation als schlecht - so wie viele andere Krankenhäuser im Land.
Westküstenklinikum: Zehn Prozent der Beschäftigten krank
Auch die Situation an den Westküstenkliniken (WKK) ist angespannt. Von 3.000 Krankenhaus-Beschäftigten in Heide und Brunsbüttel sind nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krank. Gleichzeitig treibt die Erkältungs- und Grippewelle die Patientenzahlen zusätzlich hoch. Dazu gebe es momentan mit 75 Covid-19-Infektionen so viele Corona-Fälle wie noch nie an den beiden Klinikstandorten, so das WKK.
Beschäftigte wurden aus dem Urlaub geholt, um die Grundversorgung zu sichern, sagt WWK-Geschäftsführer Martin Blümke. "Wir haben in der letzten Woche auch schon unseren Krankenpflegekurs im dritten Ausbildungsjahr aus der Schule in die Klinik geholt, weil wir einfach diese Hilfe von den erfahrenen Schülerinnen und Schüler brauchen."
Die Wesküstenkliniken sind kein Einzelfall. Auch das Klinikum in Itzehoe (Kreis Steinburg) hat den Regelbetrieb bis Weihnachten zurückgefahren.
Städtisches Krankenhaus Kiel: Rückkehr zum Regelbetrieb
In Kiel hat sich die Situation etwas entschärft: Das Städtische Krankenhaus nimmt ab Dienstag den Regelbetrieb schrittweise wieder auf. Den Informationen zufolge kann es abhängig vom Krankenstand in einigen Fachbereichen weiterhin Verzögerungen geben. Betroffene Patientinnen und Patienten würden persönlich kontaktiert und informiert, heißt es weiter.