Kiel und Umgebung: Durchsuchungen nach Betrug durch Handy-Abzocke
Die Betrugsmasche: Sich via Handy-Messenger als Angehöriger ausgeben und um Geld bitten. Nun haben Ermittler 15 Beschuldigte identifizieren und bei Durchsuchungen in Schleswig-Holstein Beweismittel und Bargeld sicherstellen können.
Die Kieler Polizei und die Staatsanwaltschaft Kiel haben am Mittwoch insgesamt 15 Durchsuchungen in Kiel und an anderen Orten im Land durchgeführt. Das Ziel: die Zerschlagung eines Betrugs- und Geldwäschenetzwerkes. Neben Bargeld wurden auch Datenträger und andere Beweismittel sichergestellt.
Zusammenarbeit mit Niedersachsen
Bei den Ermittlungen arbeiten die Kieler mit Cybercrime-Ermittlern aus Osnabrück zusammen. Die gemeinsamen Ermittlungen dauern an. In Kiel läuft ein Komplexverfahren wegen des bandenmäßigen Betruges und des Verdachts der Geldwäsche gegen eine Tätergruppierung. Diese soll nach Polizeiangaben arbeitsteilig handeln. Insgesamt richtet sich der Verdacht gegen 15 tatverdächtige Personen.
Betrüger zocken via Handy-Messenger ab
Die Betrugsmasche, die die Täterinnen und Täter anwenden, verläuft in fast allen Fällen ähnlich: Die Betrüger verschicken Nachrichten mit folgendem oder ähnlichem Inhalt: "Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer. Bitte speichere sie ab." Daraufhin fordern die Täter laut Staatsanwaltschaft recht schnell, Geld auf ein fremdes Konto zu überweisen, weil es wegen des neuen Handys Probleme mit dem Onlinebanking gebe und dringend Geld benötigt werde.
"Finanzagenten" verschleiern Herkunft des Geldes
So überweisen die Opfer dann Geld an die Betrüger. Häufig sind die Inhaber der Empfängerkonten laut Polizei sogenannte Finanzagenten. Das sind oft Jugendliche, die mit einer Provision geködert wurden, ihre Bankdaten preiszugeben und ihr Konto zur Verfügung zu stellen. Dadurch versuchten die Hintermänner, die Herkunft des Geldes zu verschleiern.
Polizei bittet: Absender blockieren und Anzeige erstatten
Polizei und Staatsanwaltschaft rufen erneut dazu auf, die Absender dieser Nachrichten zu blockieren und auf keinen Fall Geld zu überweisen. Wer eine solche Nachricht bekommt, solle in jedem Falle erst einmal prüfen, ob der angebliche Absender wirklich die Person ist, für die er oder sie sich ausgibt. In keinem Fall solle Geld überwiesen werden. Je mehr solcher Taten zur Anzeige gebracht werden, umso mehr Erkenntnisse werden für die Ermittlungen gewonnen, so die Polizei.
Weiter warnt die Polizei auch explizit Jugendliche aus Kiel, ihre Kontodaten Dritten zu überlassen. Auch den sogenannten Finanzagenten drohen laut Staatsanwaltschaft Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche.