Jugendfilmcamp: Mit Kamera und Tonangel auf der Pirsch
Im Wildpark Eekholt filmen und schneiden Jugendliche ihren eigenen Tierfilm. In dem Camp sind sie dafür fünf Tage unterwegs. Unterstützung bekommen sie von erfahrenen Filmemachern.
"Da ist er", schreit Rasmus aufgeregt und zeigt in eine Richtung des Geheges im Wildpark Eekholt (Kreis Segeberg). Folgt man seinem Finger, sieht man ein großes graues Tier, das sich langsam durch das Gestrüpp heranpirscht. In freier Wildbahn würde man jetzt wahrscheinlich vor Schreck erstarren oder wegrennen. Doch Leefke reagiert anders, sie beobachtet das Tier und fokussiert es durch den Sucher. Der sich langsam anpirschende Wolf schaut scheu in ihre Richtung. Ihrer Kamera entgeht keine Bewegung des Tieres. Da auch der Sound wichtig ist, spitzt Leander die Ohren und hält die Tonangel in die Richtung des Wolfes. Hinter den Dreien passt Regisseurin Luisa auf und gibt Anweisungen, welche Einstellungsgröße sie benötigt.
Filmen mit Hilfestellung
Die vier 13-Jährigen sind eine der vier Gruppen, die beim Greenscreen-Jugendfilmcamp im Wildpark Eekholt innerhalb von nur einer Woche einen Film drehen wollen. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen haben Rasmus, Leefke, Leander und Luisa schon ein wenig Erfahrung, das merkt auch ihre Dozentin Almut Ludwig. Sie ist ausgebildete Mediengestalterin. Sie kann dem Team helfen, erklärt ihnen etwas zu Einstellungsgrößen, Schnitttechniken und Dramaturgie.
Talente finden und fördern
Das Camp ist eine Kooperation zwischen dem Wildpark Eekholt und dem Greenscreen-Naturfilmfestival - in diesem Jahr ist es bereits die 14. Auflage. Mehr als 350 Jugendliche nahmen in den vergangenen Jahren bislang am Camp teil. Ziel der Aktion ist es, Jugendliche an die Natur heranzuführen und Talente zu finden und zu fördern. In diesem Jahr kommen die 17 Jugendlichen aus ganz Deutschland, ein Teilnehmer sogar aus Frankreich. Die Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren haben sich freiwillig für das Camp angemeldet. Eine Woche lang leben sie wie echte Naturfilmer, schlafen und essen im Park, filmen bereits in den frühen Morgenstunden und schneiden später alles in einer Hütte am Laptop. Das gemeinsame Ziel ist, am Abschlusstag einen fertigen Film von fünf bis zehn Minuten Länge fertig zu haben. Dabei hat jedes Team ein anderes Tier im Fokus - am Ende sollen Werke über Wolf, Greifvogel, Rotwild und Blesswild entstehen.
Jugendliche sind stolz auf ihre Arbeit
Das ist eine Menge Arbeit für ein uneingespieltes Team in dem jeder seine Rolle akzeptieren muss. In der Wolfsgruppe sind die Rollen unter den 13-Jährigen gut aufgeteilt: Die Kamera bedient Leefke aus Norderstedt (Kreis Segeberg). Regie führt Luisa aus Barmstedt (Kreis Pinneberg). Leander ist für Ton zuständig und Rasmus macht den Schnitt. Die beiden Jungs kommen aus Bruchsal in Baden-Württemberg. Rasmus wollte unbedingt ins Camp, hatte aber immer Probleme mit den Ferien, die in seiner Heimat ungünstig lagen. In diesem Jahr klappte es aber endlich. Almuth ist nicht zum ersten Mal in der Rolle der Dozentin dabei und kennt daher die üblichen Probleme: "Kamera und Regisseur sind immer die gefragtesten Rollen, aber Ton möchte keiner machen, aber auch der ist enorm wichtig."
Die Wolfsgruppe funktioniert im Team
In der Wolfsgruppe scheint es aber keine Konflikte zu geben, jeder arbeitet konzentriert in seinem Metier. Leefke ist besonders angetan von einigen ihrer Aufnahmen: "Die Fütterung der Wölfe fand ich ziemlich cool, man sieht, wie sie ihr Futter wegschleppen, das sieht toll aus." Diese Begeisterung und die schönen Bilder haben sie am Abschlusstag ihren Familien und den anderen Teams gezeigt.