Jubiläum und Ende: 20. Wattolümpiade ist auch die letzte

Stand: 17.08.2024 18:04 Uhr

Die Macher der Wattolümpiade wollen es so. Das Jubiläum der 20. Wattolümpiade soll auch die letzte Ausgabe der Spaß- und Benefizveranstaltung im Watt vor Brunsbüttel sein.

von Carsten Rauterberg

Am Sonnabend kämpfen wieder Hunderte Wattleten aus ganz Deutschland um Medaillen bei der Brunsbütteler Wattolümpiade. "Über 400 Teilnehmende in 38 Teams haben sich angemeldet", kündigte Wattkampfleiter Oliver Kumbartzky im Vorwege an. Mit dabei sind "altgediente Wattleten und Neulinge." Sie treten in Disziplinen wie Wattfußball, Watt-Wolliball, Watthandball und Schlickschlittenrennen an.

Doch die 20. Ausgabe der Benefiz-Spaßveranstaltung im Watt wird auch die letzte sein. "Wir blicken auf 20 wirklich großartige und erfolgreiche Jahre zurück", sagt Michael Behrendt, Präsident des Wattolümpiade-Vereins. "Wir werden aber alle auch nicht jünger und sind zu dem Schluss gekommen, dass das 20-jährige Jubiläum der passende Zeitpunkt ist, den Deckel drauf zu machen."

Fünf schlammbespritzte Menschen am Strand. © NDR Foto: Carsten Rauterberg
AUDIO: Best of 20 Jahre Wattolümpiade (1 Min)

Organisation war anstrengend

Das seit Jahren ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern organisierte Spektakel habe viel Zeit und Kraft gekostet, ergänzt Kumbartzky. Auch der Wattikan - so nennen die Veranstalter ihr Team - hat Nachwuchsprobleme. Dazu kommt, dass aus dem engen Kreis nicht mehr alle in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) wohnen. Aber beim Finale am Sonnabend sind noch einmal 50 Frauen und Männer ehrenamtlich am Start, und elf im engsten Kreis des Orga-Teams - dem Watt-Rat.

Weltrekordversuch im Watt

Menschen liegen verdreckt bei Ebbe im Watt, im Hintergrund ist ein Segelschiff zu sehen. © NDR Foto: Carsten Rauterberg
Rückblick: So kann es aussehen, wenn Dutzende Menschen im Wattenmeer einen sogenannten Wattengel machen. Das wollen die Veranstalter dieses Jahr noch überbieten.

Neben den bekannten Sportarten gibt es auch in diesem Jahr wieder einen Weltrekordversuch bei der 20. Wattolümpiade. Mit 350 Teilnehmenden will Wattkampfleiter Kumbartzky wie schon 2014 einen Wattengel im Watt bilden. Sie müssen sich dabei auf dem Rücken ins Watt legen und dann mit Armen und Beinen einen Engel im Watt nachbilden.

Neuheiten beim Finale

Die letzte Ausgabe soll die größte Wattolümpiade aller Zeiten werden, das ist das Ziel der Macherinnen und Macher. Und beim Finale gibt es einige Neuerungen. "Wir haben immer was für Kinder auf die Beine gestellt, jetzt nochmal ein bisschen mehr", sagt Behrendt. "Es gibt nun neben unserer Hauptbühne eine zweite Bühne, die die Spielemeile ergänzen soll." Dort gibt es zum Beispiel eine Zaubershow, Kinderdisco, Yoga zum Mitmachen und einen Auftritt der Kids der Marner Karnevalsgesellschaft (MKG).

Wattolümpiaden-Gründer Rusch immer noch dabei

Die Macher der Wattolümpiade - der Wattikan - kommen aus der gesamten Region, einige auch direkt aus Brunsbüttel. Und der Gründer der Veranstaltung, der Brunsbütteler Künstler Jens Rusch, ist immer noch dabei. Der Maler ist mittlerweile 74 Jahre. "Jens ist für uns alle hier der Vater der Wattolümpiade und er war und ist für uns auch der kreative Motor", sagt Wattkampfleiter Kumbartzky, der im Hauptjob FDP-Landesvorsitzender und Landtagsabgeordneter ist.

Rusch habe viele mit seiner Begeisterung und seinem Enthusiasmus angesteckt und sie überzeugt, bei der Wattolümpaide mitzumachen. Rentner, Mitarbeitende eines Industriebetriebs, Journalisten, Studentinnen - sie alle sind beim Wattikan mit dabei. Und schon Tage vor der Wattolümpiade geht's los - mit dem Abködeln. Am Elbdeich in Brunsbüttel, da wo sonst Schafe grasen, stehen bei der Wattolümpade Getränkestände und Bratwurstbuden. Und damit die Besucher nicht in die Hinterlassenschaften der Schafe treten, muss vorher alles aufgesammelt werden - das ist abködeln.

Unterstützung für die Krebsgesellschaft

Ein Bild aus der Luft zeigt das Gelände der Wattolümpiade in Brunsbüttel © NDR Foto: Karsten Schröder
Die Wattolümpiade findet bereits seit 20 Jahren statt. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer vergangener Jahre kommen immer wieder - alles für den guten Zweck.

"Schmutziger Sport für eine saubere Sache" - das ist seit Jahren das Motto der Wattolümpiade. Der vor einigen Jahren selbst an Krebs erkrankte Gründer des Watt-Spektakels, Jens Rusch, hatte die Idee. Die Erlöse aus der gesamten Veranstaltung kommen der Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein zugute. "Wir haben mehrere Projekte unterstützt, unter anderem Krebs-Beratungsstellen an der Westküste", sagt Kumbartzky. Mehr als 600.000 Euro seien so seitdem zusammen gekommen. "Und da wollen wir gerne in diesem noch eine Schippe drauflegen", hofft der Wattkampfleiter.

Buntes Musikprogramm

Live-Musik gehört seit Jahren dazu: mal in einem Zirkuszelt, in den letzten Jahren dann Open Air mit einer Bühne am Deich. Immer wurde ordentlich abgefeiert nach den Wettbewerben. Teilnehmer, Zuschauer und Zuschauerinnen und Veranstalter feiern dann eine große Party am Elbdeich. Vor einigen Jahren gaben sogar Fury in the Slaughterhouse ein Gastspiel in Brunsbüttel. In diesem Jahr treten die St. Jürgen Blues Band aus Heide (Kreis Dithmarschen), der australische Sänger und Songwriter Jaimi Faulkner, der Deutsch-Pop-Sänger Norman Keil und das Duo König Stein-Schneider aus Hannover auf.

Wattkämpfe diesmal erst am frühen Abend

Zwei mit Wattschlick verschmierte Wattleten stehen vor den Zuschauern der Wattolümpiade in Brunsbüttel © NDR Foto: Jörn Schaar
Bei der Benefizveranstaltung in Brunsbüttel haben die meisten Besucher eine Menge Spaß.

Um 12 Uhr startete das Programm am Elbdeich von Brunsbüttel mit Musik und der Band "Schlampanja". Es folgte um 13 Uhr traditionell der Wattgottesdienst mit Pastor Eddy Huhn. Am frühen Nachmittag liefen schließlich die bunt-kostümierten Wattleten ein - es folgte die Entzündung des Olümpischen Feuers. Nach dem Weltrekordversuch um 16 Uhr starteten dann um 17 Uhr die Wattkämpfe bei der Wattolümpiade.

Warum es diesmal so spät losgeht, erklärt Wattkampfleiter Kumbartzky: "Na ja, Ebbe und Flut können auch wir vom Wattikan nicht ändern, also das Wasser muss erstmal ein bisschen weg sein. Erst wenn wir hier so richtig schönes knöcheltiefes Schlick-Watt haben, starten die Wattkämpfe."

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Das Wattenmeer und ein Priel bei Ebbe. © LKN-SH/ Nationalparkverwaltung Foto: Martin Stock

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 16.08.2024 | 19:30 Uhr

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