Interfriesischer Kongress: Friesenrat plant neue Projekte
In den kommenden drei Tagen treffen sich die Friesenräte von Nord-, Ost- und Westfriesland auf Sylt. Überschattet wird der Kongress von der Trauer um die plötzlich verstorbene Vorsitzende des Interfriesischen Rates, Ilse Johanna Christiansen.
Als friesische Pionierin wurde Ilse Johanna Christiansen bezeichnet, als eine, die sich mit Leidenschaft und unermüdlich für die friesische Volksgruppe eingesetzt hat. Kommissarisch wird ihr Stellvertreter Heinrich Bahnsen bis zum Ende der Amtsperiode ihre Aufgaben übernehmen. Eine von Christiansens Ideen wird noch auf dem Kongress dieses Wochenende umgesetzt: einen interfriesischen Gesangschor etablieren. Der wird sich nach Informationen des Geschäftsführeres des Friesenrats Nord, Frank Nickelsen, in den kommenden beiden Tagen auf dem Sylter Kongress zusammenfinden und eine erste Kostprobe seines Könnens liefern. Außerdem nutzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Kongress für einen Rückblick auf Erreichtes - darunter ein Interfriesisches Kommunalpolitikertreffen im Herbst vergangenes Jahr.
Der Interfriesische Kongress findet alle drei Jahre statt, die Veranstalter erwarten etwa 80 Teilnehmende aus den drei Frieslanden. Unabhängig vom Interfriesischen Kongress will der Friesenrat einen Forderungskatalog für den Bund erarbeiten.
Mehr Geld für Jugendarbeit
"Das ist durch den Tod von Ilse Johanna Christiansen ins Stocken geraten", erklärt Frank Nickelsen. Fest aber steht: Die Friesen wollen mehr Geld für Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, für Veranstaltungen und vor allem für die Jugendarbeit. Ein erster Schritt ist bereits gemacht: Am Nordfriisk Instituut in Bredstedt (Kreis Nordfriesland) wird gerade ein Bildungsinstitut für Friesisch aufgebaut. Unter anderem werden dort Lehrmaterialien erstellt. Für das Bildungsinstitut hat das Land Schleswig-Holstein für 2023 und 2024 rund 440.000 Euro bereit gestellt. "Es muss dann aber auch gewährleistet sein, dass ein flächendeckender Friesisch-Unterricht an den Schulen stattfindet", sagt Nickelsen.
Daseinsvorsorge für das ganze Leben
Man wolle weg davon, dass Friesisch nur auf Projektbasis und von Ehrenamtlichen weitergegeben werde. "Das ist zum Scheitern verurteilt. Was wir wollen, ist eine Daseinsvorsorge für das ganze Leben. Dass die Kinder in der Kita Friesisch lernen und letztlich auf Friesisch zu Grabe getragen werden können", so Nickelsen. Die Schulen seien eine der größten Multiplikatoren. Wie viel Geld sie für die Jugendarbeit und die anderen Bereiche brauchen, wollen sie in den kommenden Monaten gemeinsam erarbeiten.