Der Panzer einer Schildkröte ist mit Farbe bemalt. © Christian Erdmann / Wildtier- und Artenschutzzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop Foto: Christian Erdmann

In Deutschlandfarben angemalt: Tierquälerei an Schildkröte

Stand: 02.10.2024 16:10 Uhr

Im Kreis Herzogtum Lauenburg ist eine Schildkröte von ihren Besitzern in den Farben Schwarz, Rot, Gold angemalt worden. Zusätzlich wurde ihr noch ein Loch in den Panzer gebohrt. Die Behörden beschlagnahmten das Tier.

von Joanna Figgen

Christian Erdmann vom Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop im Kreis Pinneberg staunte nicht schlecht, als das Ordnungsamt mit der bemalten Schildkröte vor seiner Tür stand. "Das hat uns schon erschrocken. Aber dass auch noch in den Panzer ein Loch gebohrt wurde, waren sicherlich Höllenqualen für die Schildkröte."

Der Panzer einer Schildkröte ist mit Farbe bemalt. © Christian Erdmann / Wildtier- und Artenschutzzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop Foto: Christian Erdmann
Ein Loch ist durch den Panzer der Schildkröte gebohrt worden.

Nach Auskunft des Tierexperten ist unter dem Panzer Knochengewebe. "Das ist so, wie wenn uns jemand ein Loch in den Finger bohrt." Das Loch soll zur Befestigung einer Leine gedient haben, so Christian Erdmann. Die früheren Besitzer sollen mit der maurischen Landschildkröte spazieren gegangen sein. Christian Erdmann kritisiert, dass in Deutschland jeder und jede auf Börsen oder im Internet exotische Tiere kaufen kann - ohne eine Beratung oder einen Sachkundenachweis.

Vermittlungschancen der Schildkröte stehen gut

Zur Zeit sucht die Wildtierstation einen Namen für die maurische Landschildkröte. Auch eine Wurmkur sowie ein Besuch beim Tierarzt stehen noch an. Über den Herbst und den Winter bleibt sie im Artenschutzzentrum. Die Vermittlungschancen stehen nach ihrem Winterschlaf gut, sagt Tierexperte Christian Erdmann: "Das ist ein Weibchen. Wenn wir die an zoologische Gärten anbieten, dann werden sich da sicherlich schnell Interessierte finden."

Ermittlungen gegen frühere Besitzer laufen

Laut einem Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg wird gegen die früheren Besitzer wegen illegaler Einfuhr des Tieres nach Deutschland ermittelt. Zuständig ist die untere Naturschutzbehörde. Nach derzeitigem Stand findet keine Strafverfolgung wegen Tierquälerei statt. Ob das Tier in Deutschland oder noch im Ausland misshandelt wurde, ist nicht abschließend geklärt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.10.2024 | 16:30 Uhr

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