Imland Kliniken: Weg frei für Verkauf an Schön Klinik Gruppe
Die Schön Klinik Gruppe wird die Imland Kliniken übernehmen. Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein haben die Fraktionsspitzen beschlossen, dem Vorhaben nicht im Weg zu stehen.
Die Zukunft der insolventen Imland Kliniken ist offenbar beschlossene Sache: Sie werden von der Schön Klinik Gruppe gekauft werden. Wie mehrere Fraktionen gegenüber NDR Schleswig-Holstein bestätigten, wollen sie der Schön Klinik Gruppe den Weg für eine Übernahme frei machen. Denn: Um die Privatisierung der Einrichtungen abzuwenden, müsste der Kreis Rendsburg-Eckernförde mehr Geld bieten als die Schön Klinik. Auch Gegner einer Privatisierung, wie SPD und Grüne, halten es für aussichtslos, dafür eine Mehrheit zu bekommen.
Gesundheitsministerin von der Decken begrüßt die Entwicklung
Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) sagte, es sei gut, dass sich nun für die Imland Klinik eine Lösung abzeichne. Die lange Zeit der Unsicherheit für alle Betroffenen läge nun womöglich bald hinter allen. "Für das Land bleibt unabhängig vom Krankenhausträger entscheidend, dass eine gute Versorgung weiter gewährleistet wird", sagte von der Decken. Gleichzeitig betonte sie, dass das Gesundheitsministerium mögliche Anpassungen der Strukturen vor Ort prüfen werde, wenn vom Klinikträger ein entsprechender Antrag eingereicht werde.
Kreis lehnte Nachtragshaushalt ab
Der Verkauf der Kliniken ist jetzt nur noch Formsache. Lange war diskutiert worden, ob die Häuser in kommunaler Hand bleiben sollen. Vor einer Woche aber lehnte der Hauptausschuss des Kreises den Antrag auf einen Nachtragshaushalt ab. Die Hürden für ein Halten der Kliniken wären ohnehin ziemlich hoch gewesen: Der Kreis hätte mehr als 50 Millionen Euro auf den Tisch legen müssen, teilweise ist die Rede von sogar rund 100 Millionen Euro.
Rendsburg soll als Schwerpunktversorger erhalten bleiben
Anfang April sollen die Verträge unterschrieben werden. Rendsburg und Eckernförde bleiben als Klinikstandorte erhalten. Die Fraktionsvorsitzenden der Kreistags-Parteien hatten sich am Sonntag mit dem Geschäftsführer des Unternehmens, Dieter Schön, in Rendsburg getroffen. Das Konzept der Schön Klinik sieht vor, dass der Imland-Standort in Rendsburg als Schwerpunktversorger erhalten bleiben soll.
Einschnitte in Eckernförde vorgesehen
Am Standort Eckernförde dagegen sind Einschnitte geplant: Die Chirurgie soll schließen und die momentan schon geschlossene Geburtsstation nicht wieder öffnen. Erhalten bleiben soll aber eine Notfallversorgung mit einem OP für Notfälle. Außerdem soll es dort Innere- und Altersmedizin geben. Eine Abteilung für Psychosomatik soll neu dazukommen.
Der "Arbeitskreis Imland", der sich für den Erhalt des Standortes Eckernförde einsetzt, hofft weiter, dass der neue Betreiber möglichst viele Abteilungen in Eckernförde beibehält. Er will in den kommenden Wochen mit dem neuen Klinikbetreiber reden. "Wir werden das auf jeden Fall weiter beobachten", sagte auch Anke Göttsch, die SPD-Fraktionsvorsitzende des Kreistages. "Und wenn wir Möglichkeiten haben, Einfluss zu nehmen, dann tun wir das natürlich."
Standort Eckernförde wird größer als bisher geplant
Wird das Konzept so umgesetzt, würde der Standort Eckernförde wohl besser dastehen, als es das Konzept des Kreises vorsah. Im sogenannten Szenario 5, das der Kreistag vor mehr als einem Jahr beschlossen hatte, war für Eckernförde auch der Verlust der stationären Notfallversorgung vorgesehen - genau so im Konzept des Städtischen Krankenhauses Kiel, das mit den Imland Kliniken fusionieren wollte, aber nicht zum Zuge kam.
Von allen privaten Anbietern habe die Schön Klinik das beste medizinische Konzept für den Kreis vorgelegt, sagte Tim Albrecht, der CDU-Fraktionsvorsitzende des Kreistages. "Und das beste für die Mitarbeiter, weil es den geringsten Personalabbau vorsieht." Wieviele Arbeitsplätze genau erhalten bleiben, ist noch nicht bekannt.
Außerdem noch unklar bleibt, ob das Konzept der Schön Klinik auch tatsächlich so umgesetzt werden kann wie geplant. Denn das Land muss für die vorgesehenen Leistungen auch einen entsprechenden Versorgungsbedarf sehen - und ihn im Krankenhausplan festschreiben.
Schön Klinik hat bereits Standorte in SH
Die Unternehmensgruppe der Schön Klinik hat ihren Sitz in München und verfügt über mehr als zwei Dutzend Standorte in Deutschland und Großbritannien - darunter auch zwei in Schleswig-Holstein. In Neustadt (Kreis Ostholstein) betreibt das Unternehmen ein orthopädisches Krankenhaus und in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) eine Fachklinik für psychisch bedingte Erkrankungen. Der Konzern zahlt nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein mehr als 50 Millionen Euro für die Übernahme der Imland Kliniken. Angebote für einen Kauf der angeschlagenen Kliniken hatten offenbar auch die Ameos Kliniken und - wie berichtet - das Städtische Krankenhaus Kiel abgegeben.