Imland Kliniken sollen von Schön Klinik übernommen werden
Vor einer Woche lehnte der Hauptausschuss des Kreises Rendsburg-Eckernförde den Antrag auf einen Nachtragshaushalt ab - wodurch die Privatisierung der Imland Kliniken immer wahrscheinlicher wurde. Jetzt steht fest, wer die insolventen Krankenhäuser übernehmen will.
Der Gläubigerausschuss der insolventen Imland Kliniken im Kreis Rendsburg-Eckernförde hatte sich schon am Donnerstagabend für einen Käufer entschieden - einen Tag später folgte die Bestätigung: Das Unternehmen Schön Klinik hat den Zuschlag für die Imland-Kliniken bekommen. Angebote hatten offenbar auch die Ameos Kliniken und - wie berichtet - das Städtische Krankenhaus Kiel abgegeben. Die Unternehmensgruppe der Schön Klinik hat ihren Sitz in München.
Medizinisches Konzept vorgestellt
Auf einer digitalen Pressekonferenz stellten die Imland-Klinik und die Beteiligten des Schutzschirmverfahrens am Freitag Details des Angebots vor. Die Schön Klinik plant demnach in Rendsburg das volle Leistungsspektrum aufrechtzuerhalten. Für Eckernförde ist eine ambulante Versorgung rund um die Uhr vorgesehen. Auch eine kurzfristige stationäre Versorgung und ein OP-Saal für Notfälle sollen dort entstehen, hieß es weiter.
"Es freut mich, dass das Angebot in jeder Hinsicht das Beste ist [...] und für die Versorgung der Patienten und auch für die Belegschaft das beste Angebot darstellt", sagte Sachverwalter Stefan Denkhaus.
Zukunft der Imland-Belegschaft
Bei der Auswahl des besten Angebots hat der Gläubigerausschuss nach eigenen Angaben nicht nur auf finanzielle Aspekte geachtet. "Es ist im Hinblick auf die Auswirkungen für die Beschäftigten sehr gut", sagte Rainer Eckert, Generalbevollmächtigter der Imland Kliniken. Das Angebot der Schön Klinik sehe beispielsweise die geringsten Personaleinschnitte vor.
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einer möglichen Übernahme gehen müssten, ist laut Eckert noch nicht ganz klar. Dafür sei aber die Frage nach der Bezahlung schon geregelt: "Wir haben eine Erklärung, dass man dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst weiterhin angehören möchte."
Ver.di warnt vor Arbeitsverdichtung für Beschäftigte
Die Gewerkschaft ver.di begrüßt es grundsätzlich, dass so viele Stellen wie möglich erhalten bleiben sollen. "Gleichzeitig ist es wichtig zu sagen, dass es bei jeder Stelle, die abgebaut wird, zu einer Arbeitsverdichtung kommt", sagte Gewerkschaftssprecher Nik Wickleder. "Die Kolleginnen und Kollegen bei den Imland Kliniken arbeiten eh schon unter Höchstleistungen."
Dass die kommunale Trägerschaft mit einer möglichen Übernahme durch die Schön Klinik endet, bedauert die Gewerkschaft. Deshalb hofft Wickleder, dass das Städtische Krankenhaus Kiel in der Lage ist, sein Angebot noch einmal nachzubessern.
Kieler Gesundheitsdezernent Stöcken: "Das ist bitter"
Aus dem Mund von Gerwin Stöcken, Gesundheitsdezernent der Stadt Kiel und Aufsichtsratsvorsitzender des Städtischen Krankenhauses, klang das in einer Stellungnahme nicht so. In Kiel hätten sich Stadt, Städtisches Krankenhaus und politische Gremien "enorm ins Zeug gelegt, um eine kommunale Perspektive für die Imland Kliniken aufrecht zu erhalten. Dass die Entscheidung nun anders ausgefallen ist, ist bitter". Er bedaure, dass die Kieler Idee "für eine optimale Gesundheitsversorgung in der Region nicht zum Zuge kommen", so Stöcken.
Schön-Klinikgruppe mit Sitz in München
Beim jetzt gehandelten Käufer - noch ist der Verkauf nicht unter Dach und Fach - handelt es sich um eine Klinikgruppe mit Sitz in München. Die Schön Klinik verfügt über mehr als zwei Dutzend Standorte in Deutschland und Großbritannien - darunter auch zwei in Schleswig-Holstein. In Neustadt (Kreis Ostholstein) betreibt das Unternehmen ein orthopädisches Krankenhaus und in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) eine Fachklinik für psychisch bedingte Erkrankungen.
Bald könnte die Klinikgruppe also ihre Präsenz in Schleswig-Holstein um zwei weitere Standorte im Kreis Rendsburg-Eckernförde erweitern. Doch noch kann der Kreistag den Verkauf der Imland Kliniken verhindern.
Kreis müsste Schön Klinik überbieten
Um die Privatisierung der Einrichtungen abzuwenden, müsste der Kreis mehr Geld bieten als die Schön-Kliniken. Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein geht es dabei um einen Betrag zwischen 50 und 60 Millionen Euro. Auf der Pressekonferenz am Freitag hieß es, dass mit dem Kaufpreis alle Gläubiger befriedigt werden können. Eine genaue Summe wurde aber nicht genannt.
Der Kreistag hatte einen - mit einem Angebot verbundenen - Nachtragshaushalt in Höhe von 26 Millionen vor einer Woche abgelehnt. Möglicherweise könnte in der Kreistagssitzung am Montag (20.3.) noch einmal darüber abgestimmt werden.