Heizen mit Fernwärme: Sinkende Preise im Jahr 2025 in SH erwartet
Bei vielen Fernwärme-Kunden in Schleswig-Holstein werden 2025 die gesunkenen Gaspreise ankommen. Auch sie würden dann weniger fürs Heizen zahlen. Das erwarten Verbraucherzentrale und Landeskartellbehörde.
Energieexperte Tom Janneck von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) geht davon aus, dass die Fernwärmepreise in vielen Netzgebieten zu Beginn des neuen Jahres sinken. Grund dafür seien die niedrigeren monatlichen Gasdurchschnittspreise - ein wichtiger Teil der Preisformel vieler Versorger. Auch Schleswig-Holsteins Kartellbehörde rechnet mit niedrigeren Kosten für viele Verbraucher und geht davon aus, dass die Preisgestaltung der Fernwärmeversorger im kommenden Jahr "zum Wohle der Kunden auswirkt", so Sprecherin Martina Gremler.
Ersparnis in Kiel erwartet
Die Annahme teilen auch Unternehmen: Die Stadtwerke Kiel prognostizieren für ihre Fernwärmekunden eine Ersparnis von 16 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt würde dann rund 370 Euro weniger pro Jahr zahlen. Bereits 2024 sank in Kiel der Preis für die Fernwärme. Das hat für viele Menschen in Kiel Folgen: Insgesamt erhalten hier rund 74.500 Haushalte, Firmen und Institutionen in der Landeshauptstadt Fernwärme.
Stadtwerke Flensburg: Arbeitspreis könnte um bis zu 20 Prozent sinken
Die Stadtwerke Flensburg prognostizieren einen Rückgang des Arbeitspreises für eine Megawattstunde um 20 Prozent. Davon würden fast alle Flensburger profitieren: Mehr als 90 Prozent aller Haushalte heizen hier per Fernwärme. Auch bei den Stadtwerken SH rechnet man mit sinkenden Kosten.
Lübeck: Moderate Preiserhöhung erwartet
Doch die gesunkenen Preise kommen nicht in allen Netzgebieten auch in Form von sinkenden Preisen bei den Kunden an: In Lübeck rechnen die Stadtwerke mit einer "moderaten Preiserhöhung" für den Fernwärmetarif 2025. Allerdings stehen die Preise noch nicht fest, heißt es von einer Sprecherin.
Auch wenn die Preise sich in vielen Wärmenetzen zum Jahreswechsel in die gleiche Richtung bewegen: Das Preisniveau ist sehr unterschiedlich, wie eine Beispielrechnung von NDR Schleswig-Holstein aus dem April gezeigt hat. Für 20.000 Kilowattstunden zahlten demnach Fernwärmekunde zwischen etwas mehr als 2.500 Euro und fast 6.000 Euro im Jahr. Lübecker Fernwärmekunden zahlen bisher deutlich weniger als die in Kiel oder Flensburg.
Verzögerte Preiswirkung bei Wärmepreisen
Die Wärmepreis werden meist für das ganze Jahr festgesetzt, heißt es von der VZSH. Im Jahr 2024 beziehen sich laut Energieexperte Janneck die Preise einiger Anbieter noch auf den Zeitraum von Herbst 2022 bis Herbst 2023 - also in der Zeit, als die Gaspreise noch auf Rekordniveau lagen. Durch das Auslaufen von staatlichen Preisbremsen und steuerlichen Vergünstigungen sind die Kosten für die Verbraucher wiederum gestiegen, obwohl die Kosten für Energieträger eigentlich gefallen sind.