Gesunkener Fischkutter vor Büsum: Bergung hat noch nicht begonnen
Laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt und dem Eigner laufen weiter Vorbereitungen, um den Kutter zu bergen. Eine Gefahr geht von dem havarierten Schiff nicht mehr aus.
Nach dem Untergang eines Fischkutters vor Büsum (Kreis Dithmarschen) wird die Bergung weiter vorbereitet. Bis mit den Arbeiten gestartet werden kann, wird es aber noch etwas dauern, sagte eine Sprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Elbe-Nordsee am Sonntag. Der Eigner des Kutters hat NDR Schleswig-Holstein bestätigt, dass seine Versicherung die Bergung vorbereitet.
Bereits am Sonnabend hatte das Havariekommando von Bund und Ländern Entwarnung gegeben: Es tritt kaum noch Marine-Diesel aus dem gesunkenen Kutter aus. Das haben Experten am Sonnabend mithilfe eines Spezialflugzeugs zur Überwachung von Meeresverschmutzungen festgestellt. Zudem liegt der Kutter abseits der Schifffahrtsrouten. Es geht also aktuell keine Gefahr mehr von ihm aus. Das Havariekommando hat seinen Einsatz daher am Sonnabend beendet und an das WSA übergeben.
Dieses hat den Eigentümer des Kutters "Wotan" aufgefordert, das Schiff zu bergen. Der Krabbenfischer vermutet, dass sein 82 Tonnen schwerer Fischkutter mit einem Schwimmkran angehoben werden muss. Danach soll das 18 Meter lange Schiff auf einer Art Ponton in einen Hafen geschleppt und anschließend wahrscheinlich abgewrackt werden.
Insgesamt hatte das Schiff etwa 2.800 Liter Treibstoff und etwa 200 Liter Hydrauliköl an Bord. Bis zum frühen Freitagabend hatte das Havariekommando Ölsperren und Absorber ausgelegt und das Dieselöl des gesunkenen Kutters von der Wasseroberfläche aufgesaugt.
Seeleute wurden im Schlaf überrascht
Um 4.20 Uhr am Freitagmorgen war der Kutter in Brand geraten - die beiden Fischer, darunter auch der Schiffseigner, befanden sich zu dem Zeitpunkt gerade rund 13 Kilometer westlich von Büsum und wurden im Schlaf von den Flammen überrascht. Kutter-Kapitän Norbert Temming bemerkte das Feuer im Maschinenraum direkt nach dem Aufwachen. Beim Versuch das Feuer zu löschen, bereiteten ihm vor allem die Verbrennungsgase Probleme. Das Boot bestand größtenteils aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Die Brandursache ist noch unklar.
Seenotrettungskreuzer rettet die Seeleute
Auch der Funkverkehr funktionierte während des Feuers nicht mehr richtig. "Ich konnte die andere Seite verstehen, aber man verstand mich nicht mehr. Und ich konnte auch nicht mehr viel rumprobieren und einen anderen Kanal versuchen, weil das Feuer rückte einfach immer näher", erzählt Temming. Die Männer brachten sich dann über eine Rettungsinsel in Sicherheit. Verletzt wurden sie nicht. Die beiden Seeleute trieben schließlich vier Kilometer vom Schiff entfernt auf der Rettungsinsel im Wasser. Dort nahm sie der Seenotrettungskreuzer "Theodor Storm" an Bord.
Rettungskräfte kümmern sich um die Männer
Fabian Burrmann von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) war einer der Rettungskräfte an Bord der "Theodor Storm": "Wir haben von Weitem gesehen, dass der Kutter brennt - lichterloh", berichtet Burrmann. Die Besatzung habe noch eine Handfackel gezündet, die kurz zu sehen gewesen sei. Gefunden hätte sie die beiden Männer dann zwei Seemeilen westlich vom Kutter. Zum Glück sei den beiden nichts passiert, sagt Burrmann. "Die sind trockenen Fußes ins Boot gekommen."
Brandbekämpfung gelingt nicht
Dann wurde sieben Stunden lang versucht, die Flammen zu bekämpfen. Ein Team der Feuerwehr Cuxhaven war dafür an Bord gegangen, musste den Kutter dann aber wieder verlassen. Die 18 Meter lange "Wotan" sank. Einsatzkräfte an Bord des DGzRS-Seenotrettungskreuzers "Hermann Marwede" bemerkten laut Havariekommando, dass der Kutter Schlagseite bekam. Innerhalb von Minuten wurde sie instabil und kenterte über die Steuerbordseite. Aufgrund des austretenden Treibstoffs sei eine Bergung des Kutters "erst einmal sekundär", so Benedikt Spangardt vom Havariekommando.
Mehrere Schiffe und ein Flugzeug im Einsatz
Neben den Seenotrettungskreuzern waren am Freitag zunächst die Schiffe "Mellum" sowie die "Neustadt" der Bundespolizei im Einsatz. Die "Trischen", ein Schiff des Landes Schleswig-Holstein mit Material zur Schadstoffunfallbekämpfung an Bord, stieß später an der Einsatzstelle dazu. Auch das Sensorflugzeug DO 228 überwachte die Einsatzstelle, um festzustellen zu können, ob und wo Schadstoffe austreten, teilte das Havariekommando mit.