Gestiegene Heizkosten: Viele Kirchen in SH bleiben kalt
Um die großen Kirchen angesichts hoher Energiepreise nicht heizen zu müssen, verlegen viele Gemeinden ihre Gottesdienste in kleinere Räume - so auch in Eutin.
Die St. Michaelis Kirche in Eutin hat eine historische Bausubstanz aus dem 12. Jahrhundert. 200 Veranstaltungen finden dort jedes Jahr statt - nicht nur Gottesdienste, sondern auch Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen. Um zu sparen bleibt die Kirche im Januar und Februar leer und wird heruntergekühlt. Die Kirchengemeinde will in den kommenden Wochen ausprobieren, wie stark die Temperatur gesenkt werden kann.
Gefahr von Schimmel droht
Das Problem: Die wertvollen Kunstgegenstände sind empfindlich. Es darf nicht zu kühl werden, erklärt Küster Detlef Kähler anhand eines Kunstwerkes: "Das ist eine Epitaph aus dem 17. Jahrhundert. Das haben wir vor etwa 10 Jahren für 45.000 Euro restaurieren lassen. Wenn wir es zu feucht haben, dann fängt es an zu schimmeln, ist es hier zu trocken in der Kirche, würde das Holz reißen und die Farbe würde absplittern." Auch die Orgel reagiert empfindlich auf das Klima. Ist es kalt und feucht, kann sie sich verstimmen. Im schlimmsten Fall könne sogar Schimmel entstehen.
Kosten würden sich verdreifachen
Etwa 25.000 Euro pro Jahr kostet es, die Kirche zu beheizen - Pastorin Maren Löffelmacher rechnet damit, dass sich die Kosten in diesem Jahr etwa verdreifachen würden, wenn nicht gespart wird. Bezahlt wird das aus Kirchensteuern. Doch die Nordkirche verliert Mitglieder. Nach eigenen Angaben gab es in den vergangenen Jahren etwa eine halbe Million Kirchenaustritte.
Der Küster und die Pastorin hoffen, dass die Rechnung mit dem Heizkostensparen am Ende aufgeht und sie die Kirche ab März wieder öffnen können - ohne sie teuer sanieren lassen zu müssen.