Fünf Mitarbeiter von Sig Sauer angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Kiel hat gegen fünf Mitarbeiter des Eckernförder Waffenherstellers Sig Sauer Anklage erhoben. Das Unternehmen soll ohne Genehmigung 36.628 Pistolen des Typs SP 2022 von 2009 bis 2012 über ihre Schwesterfirma in den USA nach Kolumbien geliefert haben, dort herrschte damals Bürgerkrieg. Aus der Anklageschrift, die Journalisten der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung einsehen konnten, geht zudem hervor, dass das Unternehmen die Erlöse aus den Lieferungen von mehr als zwölf Millionen Euro zahlen soll. Sollten die Angeklagten verurteilt werden, drohen ihnen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Zunächst hatten die "Kieler Nachrichten" über die Anklage berichtet.
Pistolen für kolumbianische Polizei
Die Staatsanwaltschaft betont, dass zum damaligen Zeitpunkt von Deutschland keine Ausfuhrgenehmigung nach Kolumbien erteilt worden wäre, wegen des damals herrschenden Bürgerkrieges. Laut Staatsanwaltschaft stellt das einen Verstoß gegen die Außenwirtschaftsverordnung dar. In Kolumbien werden die Waffen - mutmaßlich bis heute - von der Polizei genutzt, der "Policia National".
Aufwendige Ermittlungen für die Staatsanwaltschaft
Zunächst berichtete das NDR Magazin "Panorama 3" 2014 über die Waffenlieferungen. Der Anklage der Staatsanwaltschaft waren jahrelange Ermittlungen vorausgegangen. Diese waren laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Kiel, Axel Bieler, sehr aufwendig, weil der Weg jeder einzelnen Waffe nachverfolgt werden musste.
Sig Sauer weist Anschuldigungen zurück
Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass die Anklage erhoben worden ist. Ein Sprecher von Sig Sauer sagte in einer Stellungnahme, man habe die Waffen auf Basis eines Rahmenvertrags an die US-Regierung geliefert, die wiederum mit der kolumbianischen Polizei zusammengearbeitet habe. "Nach wie vor sind wir fest davon überzeugt, dass unsere Ausfuhren in die USA stets rechtskonform erfolgten", sagte er weiter.