FSG: Habeck spricht von ernsthaften Kaufinteressenten für Werften

Stand: 23.12.2024 16:02 Uhr

Elf Tage nach der Insolvenz hat der Bundeswirtschaftsminister die Flensburger Werft in seinem Wahlkreis besucht. Noch ruht die Produktion, doch Robert Habeck (Grüne) sieht Perspektiven.

von Peer-Axel Kroeske

Schon zum zweiten Mal im Dezember bot die leere Werkshalle in Flensburg die Kulisse für eine Pressekonferenz. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war auf Einladung der IG Metall gekommen. Der halbstündige Austausch mit den vorläufigen Insolvenzverwaltern, Gewerkschaft und Betriebsrat war sein letzter offizieller Termin vor der Weihnachtspause.

Werften sicherheitsrelevant bei Energiewende und Marineschiffbau

Habeck betonte, dass die deutschen Werftstandorte zunehmend sicherheitsrelevant seien. Das gelte nicht nur für den Marineschiffbau, sondern auch für die Energiewende, insbesondere die geplanten Windparks auf der Nordsee.

"Ich habe mit Interessenten gesprochen. Und ich habe wirklich das tiefe Gefühl, dass das ernst gemeint ist." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)

Kein staatlicher Einstieg

"Der Konvertermarkt ist völlig abgegrast," stellte der Bundeswirtschaftsminister fest und bezog sich damit auf die für die Offshore-Windenergie wichtigen Konverterplattformen im Meer. Es sei sinnvoll, diese "Schaltstellen der Energiewende" in Europa zu fertigen, um hier die Wertschöpfung zu generieren. Flensburg könne dazu beitragen. Milliarden an Bundesbürgschaften stünden bereit, damit die Werften es leichter hätten, das benötigte Material vorab zu finanzieren. Doch Habeck machte auch klar, dass die FSG noch nicht an diesem Punkt sei. Ein Einstieg des Bundes wie bei der Meyer-Werft sei derzeit kein Thema.

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Die beiden Insolvenzverwalter Christoph Morgen für die FSG und Hendrik Gittermann für Nobiskrug in Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bestätigten, dass bereits mehrere Interessenten die Standorte besichtigt hätten. Es seien jedoch unterschiedliche für Flensburg und Rendsburg. Die Interessenten verlangen laut Morgen vor allem Planungssicherheit und feste Zusagen der Politik. Überrascht zeigte sich Gittermann, dass sich für den Bau von Yachten in Rendsburg auch ausländische Unternehmen gemeldet hätten.

Transfergesellschaft ab Februar?

Beide Insolvenzverwalter betonten, die Zeit sei diesmal besonders knapp. Statt - wie sonst üblich - drei Monate, hätten sie nur anderthalb Monate inklusive Weihnachten, um Käufer zu finden. Der Grund: Weil der bisherige Eigentümer Lars Windhorst den Novemberlohn nicht gezahlt hatte, startete von da an rückwirkend das Insolvenzgeld. Ende Januar 2025 wäre dann Schluss. "Es soll aber nicht an ein oder zwei Monaten scheitern," sagte Betriebsrat Jan Brandt. Er berichtete von Gesprächen über die Gründung einer Transfergesellschaft, um die Belegschaft übergangsweise zu halten.

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Produktion ruht weiterhin

Nötige Ausgaben sind durch einen Massekredit der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein abgesichert. Ein Großteil der knapp 500 Beschäftigten hat allerdings weiterhin nichts zu tun und muss deshalb nicht am Arbeitsplatz erscheinen. Zwar laufen Verhandlungen über den Weiterbau der halbfertigen Fähre für eine australische Reederei. Christoph Morgen stellt jedoch klar: "Eine Produktion bis Ende Januar wird nicht möglich sein, weil man aktuell mangels TÜV-Genehmigungen keinen einzigen Kran hier bedienen darf."

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Flensburg: Die vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen (r) aus der Kanzlei Brinkmann+Partner und Hendrik Gittermann aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte sprechen bei einer Pressekonferenz in einer Werfthalle der FSG nach einer Mitarbeiterversammlung. © dpa Foto: Christian Charisius

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 23.12.2024 | 14:00 Uhr

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