Flensburg: Die vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen (r) aus der Kanzlei Brinkmann+Partner und Hendrik Gittermann aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte sprechen bei einer Pressekonferenz in einer Werfthalle der FSG nach einer Mitarbeiterversammlung. © dpa Foto: Christian Charisius
Flensburg: Die vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen (r) aus der Kanzlei Brinkmann+Partner und Hendrik Gittermann aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte sprechen bei einer Pressekonferenz in einer Werfthalle der FSG nach einer Mitarbeiterversammlung. © dpa Foto: Christian Charisius
Flensburg: Die vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen (r) aus der Kanzlei Brinkmann+Partner und Hendrik Gittermann aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte sprechen bei einer Pressekonferenz in einer Werfthalle der FSG nach einer Mitarbeiterversammlung. © dpa Foto: Christian Charisius
AUDIO: FSG-Nobiskrug im Insolvenzverfahren: Kein echter Befreiungsschlag (1 Min)

Kommentar: Werften-Insolvenz offenbart das ganze Windhorst-Chaos

Stand: 12.12.2024 19:52 Uhr

Immer wieder mussten die Beschäftigten der Werften FSG und Nobiskrug auf Löhne warten. Das ist nur eins von vielen Versäumnissen des Investors Lars Windhorst. Nun müssen Insolvenzverwalter ran. Ein Kommentar.

von Nadina von Studnitz

Nadina von Studnitz, Leiterin des Studio Flensburg, lächelt in die Kamera. © NDR Foto: Janis Röhlig
Nadina von Studnitz leitet das NDR Studio in Flensburg.

Das, was wir am Donnerstagbei dem Pressegespräch der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) gehört haben, macht fassungslos. Die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter haben über Zustände auf den Werften berichtet, die man sich kaum vorstellen kann: kein Versicherungsschutz für die Beschäftigten, kein TÜV für Maschinen.

Er sei "erschrocken" über die Zustände, sagte einer der beiden Verwalter. Und beide wurden deutlich: Sie erwarten keinerlei Unterstützung von Geschäftsführer Lars Windhorst. Der geriert sich ja noch immer als starker Mann, der die Geschäfte in der Hand behalten will – aber tatsächlich hat er sein Gesicht längst verloren. Denn den Antrag auf Insolvenz hat nicht er selbst gestellt, sondern die Sozialversicherungsträger. Das bedeutet: Er ist offenbar massiv unter Druck.

Dass es mögliche Interessenten für die beiden Werften zu geben scheint, macht Hoffnung. Aber wie ernsthaft diese Signale wirklich sind - da blieben die Insolvenzverwalter zurückhaltend. Sie müssen nun in kürzester Zeit und unter Hochdruck die Scherbenhaufen, die Windhorst in Flensburg und Rendsburg hinterlässt, zusammenkehren und Ordnung schaffen.

Loyalität der Mitarbeiter ist größtes Pfund der Werften

Auf den Werften gebe es im Moment für die Beschäftigen nichts zu tun, denn für Material habe man aktuell kein Geld, sagen sie. Gleichzeitig machen sie Hoffnung darauf, dass an bestehenden Aufträge bald weitergearbeitet werden könnte. Die Mitarbeitenden, auch das wurde deutlich, sind extrem loyal, haben ihren Betrieben in den vergangenen Monaten trotz allem die Treue gehalten. Sie sind das große Pfund der beiden Werften! Kaum zu fassen, wie rücksichtslos mit ihnen umgegangen wurde, wie sie mit immer neuen, falschen Versprechungen hingehalten wurden.

Das hat auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) in Flensburg am Donnerstag auf der Werft gesagt. Auf ihn, auf die Unterstützung der Politik, kommt es nun an! Madsen hat versprochen, die Werften nicht allein zu lassen, er sprach von "unseren" Werften. Bei den Verhandlungen mit möglichen Interessenten und Gesprächen mit Banken will er unterstützen. All das macht Mut. Der ist auch bitter nötig. Die beiden schwer verletzten Werften wieder fit für die Zukunft zu machen, wird wirklich eine Herkulesaufgabe.  

Anmerkung der Redaktion: Liebe Leserin, lieber Leser, die Trennung von Meinung und Information ist uns besonders wichtig. Meinungsbeiträge wie dieser Kommentar geben die persönliche Sicht der Autorin/des Autors wieder. Kommentare können und sollen eine klare Position beziehen. Sie können Zustimmung oder Widerspruch auslösen und auf diese Weise zur Diskussion anregen. Damit unterscheiden sich Kommentare bewusst von Berichten, die über einen Sachverhalt informieren und unterschiedliche Blickwinkel möglichst ausgewogen darstellen sollen.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 12.12.2024 | 19:30 Uhr

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