Meyer Werft: Bund und Land Niedersachsen nun Anteilseigner
Der Einstieg des Bundes und des Landes Niedersachsen bei der Papenburger Meyer Werft ist vollzogen. Dies teilte die Landesregierung am Donnerstag mit. Zuvor hatte die EU-Kommission ihre Freigabe erteilt.
Wie das Finanz- und das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Hannover mitteilten, steigen Bund und Land zusammen mit 400 Millionen Euro Eigenkapital bei dem Papenburger Unternehmen ein, sie übernehmen vorübergehend rund 80 Prozent der Firmenanteile. Neben dem Stammwerk in Papenburg geht zudem auch die Neptun Werft in Rostock-Warnemünde mehrheitlich in Staatsbesitz über.
Lies: Meyer Werft mit "ausgezeichneter Auftragslage"
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nannte die Beteiligung "die Grundlage für die nun vor uns liegende Arbeit an einer erfolgreichen Restrukturierung der Meyer Werft". Die Meyer Werft verfüge über eine "ausgezeichnete Auftragslage und eine solide Kundenstruktur", so Lies. Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere (Grüne) betonte, die Öffentliche Hand halte sich nicht für den besseren Unternehmer. "Es bleibt unser klares Ziel, nach erfolgreicher Sanierung und Stabilisierung die Werft zurück in private Hände zu geben", sagte Heere.
Staat bürgt für Kredite in Höhe von 2,6 Milliarden Euro
Die Eignerfamilie Meyer soll in den kommenden Jahren rund 20 Prozent der Anteile inklusive einer Rückkaufoption halten. Zudem sichert der Staat mit Bürgschaften Bankkredite von 2,6 Milliarden Euro ab. So soll das in Schieflage geratene Unternehmen wieder "zurück zu wirtschaftlicher Stabilität, Eigenständigkeit und Stärke" geführt werden, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium.
EU: "Keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken"
Der Bund und das Land Niedersachsen hatten den Einstieg bei der Meyer Werft schon im September beschlossen. Anfang Dezember erteilte die EU-Kommission die kartellrechtliche Freigabe. Das Vorhaben betreffe in erster Linie den Bau und Verkauf von Kreuzfahrtschiffen und gebe keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken, hatte das Gremium seine Entscheidung begründet.
Krise wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise
Rund 3.800 Menschen sind nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bei der Meyer Werft beschäftigt. Das Unternehmen war zuletzt wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise in finanzielle Schwierigkeiten geraten.