Erste Klimakonferenz in SH: Landespläne auf dem Prüfstand
Das Land hat mit Experten und Bürgern über den richtigen Weg zum klimaneutralen Industrieland diskutiert. Es ging zum Beispiel darum, wie die Treibhausgasemissionen gesenkt werden können. Manche Forderungen gehen über die Pläne der Politik hinaus.
Rund 100 Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaft, Verbänden und Verwaltung haben sich am Mittwoch über den Entwurf des Klimaschutzprogrammes 2030 gebeugt. Das Papier beschreibt mehrere Maßnahmen, die die Ministerinnen und Minister in ihren jeweiligen Ressorts in den kommenden sechs Jahren auf den Weg bringen sollen.
Bürgerforum macht "ambitionierte" Vorschläge
Diskutiert wird das Thema seit einigen Wochen auch schon in einem Bürgerforum, in dem sich 50 zufällig ausgewählte Menschen aus Schleswig-Holstein mit unterschiedlichem Alter oder Bildungsgrad ausgetauscht haben. Die Ergebnisse ihrer Sitzungen übergaben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerforums am Mittwoch in Neumünster an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne).
Minister erhofft sich frischen Wind
Die Empfehlungen des Bürgerforums gehen teils über die vom Land geplanten Maßnahmen hinaus: Es befürwortet mehrheitlich etwa
- eine Solarpflicht auch bei Altbauten und Sanierungsmaßnahmen
- den schrittweisen Abbau von klimaschädlichen Subventionen
- den Ausbau von ÖPNV und Fahrradinfrastruktur.
Umweltminister Goldschmidt glaubt, dass die Empfehlungen "nochmal frischen Wind in die Ausgestaltung des Klimaschutzprogramms bringen." Und Ministerpräsident Daniel Günther dankte den Teilnehmern für die "konstruktive Arbeit." Die sei "ein gutes Vorbild dafür, wie wir trotz unterschiedlicher Standpunkte zueinander finden und Kompromisse schließen können."
Workshops auch zu sozialen Aspekten
Die geladenen Expertinnen und Experten haben sich heute auf der Konferenz in verschiedenen Workshops ausgetauscht. Unter anderem ging es darum, wie Klimaschutz etwa im Handwerk gelingt und sich die Wärmewende bezahlbar und bürgernah umsetzen lässt.
Letzteres hatte auch das Bürgerforum immer wieder thematisiert. "Es muss berücksichtigt werden, dass Klimaschutz bezahlbar ist und die Bürger finanziell nicht überfordert. Alles andere wäre kontraproduktiv und würde die Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen bei den Menschen untergraben", sagt Marc Timmer, klimaschutzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Der Input aus Bürgerforum und Expertenworkshops soll laut Umweltministerium in die finale Fassung des Klimaschutzprogrammes einfließen. Sie soll Ende des Jahres veröffentlicht werden.