Klimaschutzprogramm 2030: Wo die Regierung in SH den Hebel ansetzt
Schleswig-Holstein will das Tempo für den Klimaschutz erhöhen und Vorreiter werden. Ziel ist, bis 2040 das erste klimaneutrale Bundesland zu werden. Dafür hat Schwarz-Grün nun weitere, aber noch recht vage Pläne vorgestellt.
Das Land soll in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft klimaneutral werden und so die im Bundesklimaschutzgesetz festgelegten Treibhausgasminderungen erreichen. Die Regierung in Kiel hat am Donnerstag mitgeteilt, wie die Minister in ihren jeweiligen Ressorts vorgehen wollen, um zum Klimaschutz beizutragen. Ein solches Maßnahmenpaket war als zentrales Projekt im Koalitionsvertrag angekündigt worden, auf den sich CDU und die Grünen im vergangenen Jahr einigten. Als eine Art Etappenziel für 2040 soll ein Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen werden - und zwar im Herbst 2024, nachdem auch Experten und Bürger verstärkt in die Pläne einbezogen wurden.Daten des Statistikamtes Nord zeigen, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Treibhausgasemissionen in einzelnen Sektoren in Schleswig-Holstein rückläufig waren. Doch in den Sektoren Landwirtschaft und Gebäude sanken sie eher mäßig.
SH will Treibhausgase bis 2030 mehr als halbieren
Das Ziel der Landesregierung ist, mit zahlreichen Maßnahmen die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 57 Prozent zu reduzieren. Es sei noch viel zu tun, räumte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) ein. Zumal das Klimaschutzziel 2020 nicht erreicht wurde, wie Goldschmidt sagte. Sein Umweltministerium will unter anderem die Nutzung von grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien im Land ausbauen, CO2-Emissionen der Krankenhäuser senken und Kohlenstoff unterirdisch speichern, beispielsweise in Seegraswiesen.
Ein Blick auf die einzelnen Maßnahmen zeigt: Vieles ist - Stand jetzt - noch vage. So bleibt etwa im Bereich Verkehr noch unklar, wie genau der geplante Ausbau der Schienen-Infrastruktur im Land angegangen wird. Das gilt auch für die Elektromobilität. Zudem soll ein Ausbau des ÖPNV Emissionen einsparen. Als Beitrag zum Klimaschutz führt die Landesregierung auch das deutsch-dänische Projekt Feste Fehmarnbeltquerung an, das Fahrzeiten von und nach Dänemark verringern wird.
Klimaziele: "Jedes Ressort ist für sich verantwortlich"
Gefragt ist auch die Landwirtschaft. Hier seien "Optimierungen im Pflanzenbau und der Tierhaltung, aber auch die nachhaltige Moorbewirtschaftung" zentrale Stellschrauben, sagte Land- und Forstwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU). Weitere Lösungen verspricht er sich langfristig vom Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft.
Unter dem Strich steht für Umweltminister Goldschmidt: "Wir wollen schneller als der Bund klimaneutral werden." Und dabei ist nach seinen Worten jedes Ressort für sich verantwortlich. Am Ende, sagt Goldschmidt, könnten die Ziele im Norden aber auch innerhalb der Regierung insgesamt verrechnet werden.