Ein Polder schützt Gelting vor künftigen Überschwemmungen
Starkregen hat 2011 den gesamten Dorfkern von Gelting (Kreis Schleswig-Flensburg) überflutet. Nach langem Ringen ist der Polder jetzt endlich fertig.
Das Bauwerk erinnert an einen kleinen Deich. Hinter den Häusern schlängelt sich ein grasbewachsener Wall durch die Landschaft, der nicht vor der Ostsee, sondern dem Regen aus dem Inland schützen soll. Wie schnell ein Dorf unter Wasser stehen kann, hatten die Geltinger im September 2011 erfahren. Nach einem feuchten Spätsommer waren die Böden bereits gesättigt. Dann ließ eine Starkregenzelle die Pegel innerhalb weniger Minuten ansteigen. Wassermassen aus dem Umland sammelten sich in der ansonsten unauffälligen Senke. Und es rächte sich, dass eine Au in den 1970er Jahren verrohrt worden war. Der Durchlass unterhalb der Nordstraße, der B199, erwies sich als zu klein.
Lange Diskussion um die beste Lösung
Das große Regenrückhaltebecken umfasst jetzt etwa 17 Hektar und kann 200 Millionen Liter Wasser aufnehmen. Bis es zum Bau kam, war es ein langer Weg. Im Dorf setzte sich eine Gruppe von Bürgern dafür ein, die Au weiter östlich zu führen. Sie befürchteten unter anderem, dass der Polder nicht ausreicht. Eine Klage hatte allerdings keinen Erfolg.
Freie Sicht nur leicht eingeschränkt
Das neue Bauwerk könne sich sehen lassen, meint der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbandes Geltinger und Stenderuper Au Hans-Asmus Martensen: "Viele sind auch mit dem Weg zufrieden, der entstanden ist und finden den Polder auch nicht so bedrohlich. Die Sicht ist nicht beeinträchtigt. Und die Leute haben auch den Vorteil: Es wird nie ein Baugebiet hinter ihren Grundstücken entstehen." In den meisten Bereichen ist der Wall etwa 1,50 Meter hoch.
Anlieger tragen Teil der Baukosten
Wer alles bezahlt, ist noch nicht abschließend geklärt. Von den 1,7 Millionen Euro Baukosten übernimmt das Land Schleswig-Holstein knapp die Hälfte, die Gemeinde Gelting etwa ein Drittel. Die verbleibenden rund 350.000 Euro müssen über 20 Jahre unter den Geltingern aufgeteilt werden. In der Verwaltungssprache wird dabei zwischen den "Vorteilsnehmern", die jetzt vor dem Wasser geschützt werden, und den "Erschwerern", die mit versiegelten Grundstücken die Hochwassergefahr verschärfen, unterschieden. Es geht für die meisten wohl um dreistellige Beträge im Jahr. Doch diese können erst errechnet werden, wenn die noch anstehenden Restarbeiten abgeschlossen sind.