Drohnen über Brunsbüttel: Verdacht auf Spionage
Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt aufgrund von wiederholten Drohnenflügen über Brunsbüttel. Es bestehe der Verdacht der "Agententätigkeit zu Sabotagezwecken".
Zuerst hatten die Bild und das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet. Den Berichten zufolge sei der ChemCoast Park Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen), ein Industriegebiet für Unternehmen aus der Chemie und Mineralölwirtschaft, Ziel eines Spionageangriffs geworden. Die Staatsanwaltschaft Flensburg sagt auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein: "Die Staatsanwaltschaft Flensburg bestätigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken im Zusammenhang mit wiederholten Drohnenflügen über kritischer Infrastruktur in Schleswig-Holstein." Weitere Details nennt sie nicht.
Industriepark, LNG-Terminal und stillgelegtes Kernkraftwerk betroffen
Auch die Polizeidirektion Itzehoe (Kreis Steinburg) sagt, dass ihr Informationen über möglicherweise unzulässige Drohnenflüge vorlägen und ermittelt werde. Ihren Angaben zufolge seien die Drohnen ab dem 8. August gesichtet worden. Laut Polizei seien der Industriepark Brunsbüttel, das neue LNG-Terminal und das stillgelegte Kernkraftwerk Brunsbüttel betroffen. Im letzten Fall sei mehrfach die Flugverbotszone missachtet worden.
NDR Schleswig-Holstein hatte bereits am 13. August gemeldet, dass die Polizei wegen unangemeldeten Drohnenflügen in den vorherigen Tagen ermittelt. Zunächst sei die Polizei allerdings noch von unangemeldeten Privatflügen ausgegangen. Daraufhin habe es weitere Überflüge von Drohnen gegeben, den letzten wohl in der vergangenen Nacht.
Nun ist auch der Staatsschutz auf Bundes- und Landesebene in die Ermittlungen involviert. Laut dem Bundesinnenministerium, das für den Schutz kritischer Infrastruktur zuständig ist, unterstützen die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt mit Kräften.
Russiche Drohnen über Chemiepark in Brunsbüttel?
Medienberichten zufolge könnte es sich bei den Sichtungen um russische Drohnen des Typs Orlan-10 handeln - das sind jedoch unbestätigte Spekulationen. Diese Drohne hätte eine hohe Reichweite von rund 600 Kilometern und würde ein Tempo von bis zu 100 Kilometer pro Stunde erreichen. Somit wäre es möglich sie von zivilen Schiffen vor der Küste zu starten. Die gesichteten Drohnen sollen tatsächlich so schnell geflogen sein. Die Ermittlungen der Behörden dauern an.