Kiel: Menschen demonstrieren gegen Kürzungen im Freiwilligendienst. © NDR Foto: Jennifer Reisloh
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AUDIO: Kiel: Demo gegen Einsparungen beim Freiwilligendienst (1 Min)

Demonstration in Kiel gegen Kürzungen im Freiwilligendienst

Stand: 10.10.2023 21:03 Uhr

Die Bundesregierung will bis 2025 bundesweit mehr als 100 Millionen Euro im Freiwilligendienst einsparen. In Schleswig-Holstein würde das laut Diakonie bis zu 1.500 Stellen gefährden. In Kiel ist am Dienstag gegen die Pläne demonstriert worden.

von Jennifer Reisloh

Die 18-jährige Lilly Sophie Kastner, die aktuell ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, hat sich am Dienstag in Kiel mit rund 250 anderen Freiwilligen und Mitarbeitenden verschiedener Einrichtungen auf den Weg gemacht, um gegen die geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Freiwilligendienst zu demonstrieren. "Ich bin hier, um zu helfen, dass das, was ich tue und worin ich aufgehe, bestehen bleibt", sagte Kastner und schob das Motto der Demonstration hinterher: "Wir sind freiwillig - unersetzlich". Am Mittwoch berät der Haushaltsauschuss des Bundestags über die im Haushaltsentwurf geplanten Einsparungen im Freiwilligendienst.

FSJ-Absolventin: Kürzungen betreffen Seminare und Fördertöpfe

Mit selbstgebastelten Schildern und Trommeln marschierte die Gruppe um Kastner am Bernhard-Harms-Weg in Kiel los. In Begleitung der Polizei liefen die Demonstranten bis zum Asmus-Bremer-Platz. "Kürzt uns nicht weg" war auf Plakaten zu lesen. Die 18-Jährige absolviert gerade ihr FSJ Kultur im Nordkolleg Rendsburg und betont, das die Kürzungen sich nicht nur auf die Stellenanzahl auswirken würden. Auch Seminare und Fördertöpfe beispielsweise für Menschen mit Behinderungen seien betroffen. Kastner selbst ist sehbehindert.

Diakonie: "Sozialpolitischer Kahlschlag" für junge Leute und Einrichtungen

Kiel: Menschen demonstrieren gegen Kürzungen im Freiwilligendienst. © NDR Foto: Jennifer Reisloh
In Kiel protestierten am Dienstag laut Polizei etwa 250 Menschen gegen die geplanten Kürzungen im Freiwilligendienst.

Zu der Demonstration hatten die Diakonie Schleswig-Holstein und der Landesarbeitskreis Freiwilligendienst aufgerufen. Der mögliche Wegfall der Stellen sei ein sozialpolitischer Kahlschlag für die jungen Leute - aber auch für die Diakonie, so Vorstand und Landespastor Heiko Naß.

"Die Freiwilligen sind in unseren Einrichtungen unglaublich wertvoll", betonte er. Sie würden viel Zeit für die Menschen mitbringen, die den Mitarbeitenden oftmals fehlte. "Es ist super toll, dass heute so viele Freiwillige auf der Straße sind. Denn das sind diejenigen, die sagen können, was die Kürzungen für sie bedeuten", freute sich Naß über die Teilnehmerzahl in Kiel.

Bundesregierung begündet Kürzungen mit der Haushaltssituation

Die geplanten Kürzungen begründet die Regierung mit der "auf längere Sicht schwierigen Haushaltssituation des Bundes". Belastbare Aussagen zu zukünftig finanzierbaren Platzzahlen in den Freiwilligendiensten seien frühestens "zur Mitte des Herbstes" in diesem Jahr möglich, heißt es weiter. Lilly Sophie Kastner und alle anderen Demonstrierenden in Kiel hoffen, dass es am Ende nicht zu Kürzungen kommt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.10.2023 | 17:00 Uhr

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