Bundesweiter Warntag: Nicht überall in SH heulen am Donnerstag Sirenen
Am 12. September um 11 Uhr findet der bundesweite Warntag statt. Auch in Schleswig-Holstein sollen verschiedene Warnmittel erprobt werden - von klassischen Medien über die Warn-App NINA bis Cell Broadcast. Sirenen heulen nur vereinzelt.
Der bundesweite Warntag findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt, um Warnsysteme zu testen. Dabei wird laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Probewarnung an verschiedene Warnmittel verschickt - zum Beispiel Fernseher, Radios und Smartphones. Auch Sirenen und Lautsprecherwagen können eingesetzt werden.
Probewarnung auf sämtlichen Wegen
Konkret löst das BBK das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) aus. Daran sind zum Beispiel Rundfunk- und Fernsehsender angeschlossen, außerdem Warn-Apps wie NINA, Katwarn und BIWAPP sowie der Mobilfunkdienst Cell Broadcast. Auch auf digitalen Anzeigetafeln erscheinen Test-Warnmeldungen. Auch kommunale Warnmittel können in teilnehmenden Kreisen und Kommunen eingesetzt werden, zum Beispiel Lautsprecherwagen oder Sirenen. Eine Dreiviertelstunde später soll auf den entsprechenden Wegen dann die Entwarnung gesendet werden.
Sirenennetz in SH: Ausbau und Modernisierung laufen
Bereits bei den Warntagen in den vergangenen Jahren waren nicht überall Sirenen zu hören gewesen. Auch in diesem Jahr werden vielerorts keine Sirenensignale ertönen. Nach dem Kalten Krieg sind viele Anlagen abgebaut worden. Erst nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ist die Nachfrage wieder gestiegen. Bis 2030 sollen rund 4.000 neue Sirenen in Schleswig-Holstein angeschafft werden - dafür stellt das Land mehr als 23 Millionen Euro bereit. Laut Innenministerium sollen Standorte in Gebieten mit höherer Warnwahrscheinlichkeit auch mit höherer Priorität gefördert werden - das betrifft zum Beispiel Küstenregionen.
Im vergangenen Jahr stockte der Ausbau: Nur wenige Vorhaben konnten fertiggestellt werden, da sich bundesweit nahezu alle Aufträge auf eine einzige Firma konzentrierten, so das Innenministerium. Mittlerweile konnten innerhalb eines Jahres in Schleswig-Holstein rund 200 zusätzliche Standorte ausgestattet werden. Damit gibt es laut Ministerium aktuell rund 2.800 Sirenen im Land. Allerdings werden die Sirenen beim Warntag 2024 nicht zentral durch den Bund angesteuert.
Sirenen werden nicht überall in SH ertönen
Der Kreis Herzogtum Lauenburg erweitert und modernisiert nach eigenen Angaben sein Sirenennetz derzeit. Einige der neuen akkugepufferten Sirenen warnen in diesem Jahr erstmalig. Auch im Kreis Stormarn arbeiten Kommunen und Kreis gemeinsam an dem Ausbau eines flächendeckenden Sirenennetzes im Kreisgebiet. In einigen Bereichen des Kreisgebietes kann bereits mit neuen elektronischen Sirenen gewarnt werden. Der Kreis Segeberg weist darauf hin, dass im Kreisgebiet nur in der Stadt Norderstedt ein Sirenensignal zu hören sein wird. Vorhandene Sirenen in weiteren Kommunen im Kreisgebiet sind noch nicht an das neue Alarmierungsnetz angeschlossen.
In Lübeck sollen auch Lautsprecherwagen und mobile Sirenen eingesetzt werden. "Jeder Warnkanal hat Vor- und Nachteile. Daher wird im Ernstfall auf einen breiten Mix aus analogen und digitalen Warnmitteln gesetzt", so Thomas Köstler, Leiter der Lübecker Feuerwehr. Das modulare Warnsystem wurde in Lübeck bereits mehrfach bei Hochwasserlagen oder bei größeren Brandereignissen ausgelöst.
Innenministerin verweist auf Relevanz des Warntags
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) ruft die Bevölkerung zum Mitmachen auf und verweist auf die Ostseesturmflut im vergangenen Oktober: "Wir haben im vergangenen Oktober bei der Ostseesturmflut gesehen, wie wichtig der Warnmittelmix von den klassischen Medien über die Warnapp NINA bis hin zum Cellbroadcast ist. Deswegen ist es so wichtig, dass wir unsere Warnsysteme regelmäßig testen".
Handy oder Sirenen: Was die Warnungen bedeuten und was zu tun ist
Weitere Informationen zum Warntag
Unter www.bbk.bund.de/cellbroadcast gibt es Informationen, wie man sein Handy auf die Empfangsfähigkeit von Cell Broadcast überprüfen könne. Und unterwww.bbk.bund.de/nina könne man sich über die Warn-App informieren, über die man auch behördliche Tipps zu allen denkbaren Notfällen erhalte.
Unter www.bundesweiterwarntag.de stellen die Behörden darüber hinaus zu den Themen "Warntag" und "Warnungen" umfangreiche Informationen in zahlreichen Formaten zur Verfügung: So gebe es unter anderem Filme in Gebärdensprache und speziell für Kinder, sowie Flugblätter in unterschiedlichen Sprachen.
Umfrage nach dem Warntag
Auch 2024 bitten die Behörden darum, dass die Bürgerinnen und Bürger sich nach dem Warntag an einer bundesweiten Umfrage im Internet unter www.warntag-umfrage.de beteiligen. Daraus sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie das Warnsystem weiter verbessert werden kann.