Bei Kindergarten-Ausflug in Kiel: Kind findet Brandbombe im Wald
Ein Kindergartenkind hat am Dienstag bei einem Ausflug in Kiel eine Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und seinem Vater gezeigt. Der Kampfmittelräumdienst sucht das Gebiet um den Kindergarten am Donnerstag erneut ab.
Kindergartenkinder sammeln häufiger mal kleine Schätze bei Ausflügen. Besondere Steine oder Stöcke haben wohl schon viele Eltern stolz von ihren Kindern präsentiert bekommen. Der Fund, den der Sohn von Konstantin Schlaack am Dienstag seinem Vater zeigte, hat allerdings direkt den Kampfmittelräumdienst auf den Plan gerufen. Der Sechsjährige besucht einen Waldkindergarten im Vieburger Gehölz in Kiel. Bei einem Ausflug in den umliegenden Wald fand er eine Stabbrandbombe und steckte diese kurzerhand in seinen Rucksack.
Blindgänger im Laub gefunden
Die Kindergartengruppe hatte sich am Morgen vom Bauwagen, dem "Safespace" der Gruppe, aus mit drei Erzieherinnen auf den Weg in den Wald gemacht. "Sie haben dort einen Platz, den nennen sie die Grube. Das ist ein sehr zerfurchtes Gebiet in dem Wald. Da gibt es auch eine Mountainbike-Strecke. Da hat mein Kind im Laub den Blindgänger gefunden", erzählt Konstantin Schlaack. Als er seinen Sohn dann abholen wollte, holte dieser vorsichtig mit Handschuhen die Bombe aus seinem Rucksack.
Brandbombe stammt aus dem Zweiten Weltkrieg
Konstantin Schlaack war erst einmal geschockt über den Fund seines Sohnes, der sich später als Brandbombe von englischen Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg herausstellte. "Mein Kind wusste natürlich nicht, was er da gefunden hat. Er hat es zum Spielen eingepackt", sagt der Vater. Zuerst habe er gar nicht gewusst, was er in der Situation machen soll. Dann habe er aber sofort dem Kindergarten und der Polizei Bescheid gegeben. Die Nachmittagsbetreuung in der Kita war am Vormittag nicht mit im Wald gewesen und sei laut Konstantin Schlaack genauso überrascht von dem Fund gewesen wie er.
Die anschließend angerückten Polizisten informierten sofort den Kampfmittelräumdienst. Der holte die etwa 1,8 Kilogramm schwere Brandbombe schließlich ab. Sie sei etwa 20 bis 30 Zentimeter lang und habe einen Durchmesser von vier Zentimetern, beschreibt Oliver Kinast, Leiter des Kampfmittelräumdienstes, den Fund. Brandbomben sind also deutlich kleiner als übliche Bombenfunde.
Brandbombe war nicht mehr gefährlich
Eine Gefahr für Kinder und Betreuerinnen ging von dieser Brandbombe aber nicht aus. Laut Oliver Kinast ist der Zünder komplett vergammelt: "Selbst wenn der Zünder intakt gewesen wäre, braucht es eine erhebliche Gewalteinwirkung, um eine Stabbrandbome auszulösen. Die muss schon aus einer großen Höhe abgeworfen werden und abrupt auf dem Boden abgebremst werden, damit der Zünder ausgelöst wird. Durch Transport werden diese Bomben nicht ausgelöst."
Wie die Stabbrandbombe genau an diese Stelle kam, ist laut dem Leiter des Kampfmittelräumdienstes aber unklar. Diese Brandbomen seien nie einzeln, sondern immer in Schüttbehältern abgeworfen worden. Kinast geht davon aus, dass die Bombe entweder dorthin verschleppt wurde oder als einzige aus ihrem Abwurf nicht hochgegangen war.
Nach Bombenfund immer sofort die Polizei verständigen
Donnerstag wird der Kampfmittelräumdienst noch einmal das Gebiet um den Fundort nach weiteren Stabbrandbomben absuchen. Weitere Funde sind laut Kinast unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Wer zum Beispiel bei einem Spaziergang eine Bombe entdeckt, dem rät der Experte, immer sofort die Polizei zu verständigen. Diese nehme dann Kontakt mit dem Kampfmittelräumdienst auf.
Waldkita will Kinder und Mitarbeitende sensibilisieren
Die Waldkita Vieburger Gehölz will jetzt sowohl die Kinder als auch die Mitarbeitenden für dieses Thema sensibilisieren, sagt Rosalie Peter-Isenbürger, Fachbereichsleiterin in der Kita. Die Kinder sollen lernen, wie sie mit solchen Situationen umgehen und was sie anfassen dürfen und was sie besser liegen lassen.