Bauernverband SH kritisiert Misthaufen-Protest an A7
Der Bauernverband in Schleswig-Holstein hat mit Kopfschütteln auf die Bauern-Aktionen in der Nacht zu Mittwoch reagiert. Das Aufschütten des Misthaufens an der A7 machte Bauernpräsident Karl-Peter Lucht fassunglos.
In der Nacht zu Mittwoch machten einige Landwirte im Land wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam. So wurden Zufahrten zu den Verteilzentren der Lebensmittelhändler Edeka, Famila und Aldi in Neumünster und Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) blockiert. Außerdem haben Unbekannte in der Dunkelheit Mist auf die Zufahrt Großenaspe zur A7 (Kreis Segeberg) geschüttet. Der sechs Meter lange, drei Meter breite und anderthalb Meter hohe Haufen landete auf einer Brücke kurz vor der Auffahrt zur Autobahn Richtung Hamburg.
Darauf reagierte der Bauernverband teilweise mit Unverständnis. Nach Angaben von Bauernpräsident Karl-Peter Lucht geht es bei den Protesten eigentlich um berechtigte Forderungen der Bauern und nicht um Krawall: "Das hilft uns nicht in der politischen Arbeit sondern schwächt uns, weil die Bevölkerung dann gegen uns ist, und die Politik dann ganz schnell gegen uns argumentieren kann und unsere berechtigten Forderungen nicht unterstützt."
Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr
Die Polizei ermittelt nun gegen Unbekannt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Misthaufen an der A7 sei nicht ungefährlich gewesen, sagte Polizeisprecherin Linn-Marie Langenohl - je nachdem, wie schnell die Autos unterwegs sind, wie der Mist zusammengesetzt ist und wie die Lichtverhältnisse dort sind, hätte es dort zu Unfällen kommen können. Gegen sechs Uhr - als der Mist wohl auf der Straße landete - war es noch dunkel.
Lebensmittelhändler äußern sich zurückhaltend
Edeka bestätigte die Proteste, kommentierte die Aktion jedoch nicht. Das Unternehmen verstehe sich als Partner der Landwirtschaft. Die Handelsgesellschaft Bartels-Langness - dazu gehört zum Beispiel die Famila-Kette - sprach von Verzögerungen. Einige Lkw konnten wegen der Blockade nicht rechtzeitig losfahren. Alle Kunden seien aber heute noch beliefert worden.
Das Unternehmen betonte ebenfalls das gute Verhältnis zur Landwirtschaft. Bei der Preisgestaltung seien die Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal deutlich nach oben gegangen. Dadurch stiegen auch die Preise.