Bauernproteste: Rund 5.000 Fahrzeuge bei Kundgebung in Hohenlockstedt
In Hohenlockstedt hat am Samstagmittag die bislang größte Protestaktion der Landwirte in SH stattgefunden. Rund 5.000 Fahrzeuge sind für eine Großkundgebung auf dem Flugplatz Hungriger Wolf zusammengekommen.
Erst am Freitag waren mehr als 3.000 Fahrzeuge für eine Großkundgebung in die Landeshauptstadt gefahren. Einen Tag später ist der Andrang protestierender Menschen in Hohenlockstedt fast doppelt so groß gewesen. Die Veranstalter vom Verein "Land schafft Verbindung" sprechen von "weit über 6.000 Fahrzeugen", die am Mittag auf dem Flugplatz Hungriger Wolf zusammenkamen - die Polizei berichtet von rund 5.000 Fahrzeugen.
Viele Landwirte waren schon früh am Morgen Richtung Hohenlockstedt im Kreis Steinburg aufgebrochen. So zum Beispiel aus Brügge und Dätgen (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde), aus Heide und Albersdorf im Kreis Dithmarschen oder aus Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) und Handewitt (Kreis Schleswig-Flensburg). Unter ihnen sind nicht nur Landwirte, die ihrem Ärger über die Bundesregierung Luft machen wollen. Auch bei Spediteuren, Handwerkern, Gastronomen oder Fischern sitzt der Frust über die Ampel-Sparpläne mittlerweile tief. Man brauche Planbarkeit und Verlässlichkeit, fordert Kreishandwerksmeister für Pinneberg und Steinburg, Norbert Lanz: "Wir haben mittlerweile das Vertrauen in die Arbeiterpolitik verloren."
Organisiert wurde die Demonstration vom Verein "Land schafft Verbindung". Zur Teilnahme aufgerufen hatte auch der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein.
Nicht alle Fahrzeuge kamen aufs Gelände
Ursprünglich sollte die Kundgebung auf dem Flugplatz schon um 11 Uhr starten, doch der Andrang war zu groß. Die Veranstalter verlegten den Start nach hinten. Um 11.40 Uhr konnte die Protestaktion schließlich beginnen. Unterdessen berichtete die Polizei, dass sich zwar schon 5.000 Fahrzeuge auf dem Gelände des früheren Heeresfliegerstützpunkts befinden, jedoch noch zahlreiche Teilnehmende auf den Straßen rund um den Flugplatz feststecken. Wer es auf das Gelände geschafft hatte, verfolgte bei Nieselregen die Reden der Politiker, darunter auch Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) sowie Vertreter verschiedener Verbände. Gegen 15 Uhr war die Kundgebung beendet. Durch den Rückverkehr kam es auf der B77 zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und langen Staus.
Weitere Kolonne durch Lübeck gezogen
Auch in Lübeck gab es am Sonnabend eine Demonstration von Landwirten. Am Nachmittag hat die Kolonne ihre Fahrt durch Lübeck abgeschlossen und die Hansestadt in Richtung Süden über die B207 verlassen. Laut Polizei waren in dem Konvoi zeitweise knapp 700 Fahrzeuge unterwegs - er war rund zehn Kilometer lang.