ADAC-Kritik: Zu wenig Lademöglichkeiten für E-Autos in SH
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität kommt in Schleswig-Holstein zu langsam voran. Laut ADAC können die von Bund und EU gesteckten Ziele so nicht erreicht werden.
In Schleswig-Holstein stockt der Ausbau öffentlicher Ladestationen für Elektroautos. Laut ADAC ist die Zahl der Ladepunkte im vergangen Jahr zwar um 20 Prozent gestiegen - das reicht nach Angaben der Experten aber nicht aus, um die von Bund und EU gesteckten Ziele für die E-Mobilität zu erreichen.
Zwölf E-Autos pro Lademöglichkeit
Nach Angaben der Landeskoordinierungstelle Elektromobilität gibt es in Schleswig-Holstein aktuell knapp 3.250 öffentliche Ladepunkte. Damit steht das Land im bundesweiten Vergleich auf Platz drei nach Baden-Württemberg und Bayern. Trotzdem sieht der ADAC Probleme: In Schleswig-Holstein gibt es nämlich etwa 40.000 Elektroautos. Auf jede Lademöglichkeit kommen so etwa zwölf E-Autos. Laut ADAC fordert die EU jedoch, dass diese Quote bei zehn Fahrzeugen pro Ladepunkt liegt.
ADAC: "Jährlich 7.700 neue Ladepunkte sind utopisch"
Da Bund und EU wollen, dass bis 2030 ein Drittel aller Fahrzeuge elektrisch fährt, sieht Rainer Pregla vom ADAC Schleswig-Holstein Schwierigkeiten auf das Land zu kommen: "Wenn wir diese Quote, die die Bundesregierung und die EU vorgegeben haben, auf Schleswig-Holstein runterrechnen, benötigen wir bis zum Jahr 2030 in Schleswig-Holstein 576.000 reine Elektrofahrzeuge. Das heißt, bei dem aktuellen Bestand von 40.000 müssten in jedem Jahr - ab diesem Jahr gerechnet - 77.000 neue E-Autos dazukommen, bedeutet aber auch 7.700 neue Ladepunkte in jedem Jahr bis 2030. Das halten wir für völlig utopisch."
Viele private Ladestationen
Die Landeskoordinierungsstelle schätzt die Situation weit weniger dramatisch ein. Der Projektleiter geht davon aus, dass es in Schleswig-Holstein inzwischen 60.000 private Ladestationen gibt. Außerdem hätten viele Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden Wallboxen zum Laden von Autos aufgestellt und es seien mittlerweile auch viele Schnellladeparks gebaut worden, wo moderne E-Autos in knapp 30 Minuten schon fast voll geladen werden können.