70 Jahre Pixi-Bücher: Sammlerin aus SH hat sie (fast) alle
In diesem Jahr feiert der Klassiker der Kinderliteratur, das Pixi-Buch, seinen 70. Geburtstag. Eine der wohl größten Sammlungen hütet Anke Johannsen aus Braderup im Kreis Nordfriesland.
Großer Trubel im Hausflur von Anke Johannsen: "Hallo, Oma!" Die Enkelkinder sind gekommen. Kaum aus den Jacken raus, dreht sich alles nur um eine Frage: Welche Pixi-Bücher werden heute gelesen? Gar nicht so einfach. Denn die Auswahl von Oma Anke ist größer als in jeder Buchhandlung. Aber natürlich haben die vier Mädchen so ihre Lieblinge: "Ich möchte 'Conni auf dem Bauernhof'", "ich 'Der blaue Trecker'", "ich 'Rabe Socke'", „und ich möchte 'Sternschweif'". Die Bestellungen sind also aufgegeben. Jetzt muss Oma liefern.
Der Duft alter Bücher
Anke Johannsen geht die Treppe hoch. In einem kleinen Raum im Dachgeschoss stehen mehrere Holzkisten im Regal. Auf den ersten Blick unscheinbar. Wer reinschaut, sieht unzählige dünne Buchrücken dicht an dicht gereiht. "Mit Sonderausgaben sind das mehr als 3.000 Exemplare", sagt die Pixi-Sammlerin stolz. Ihre Augen leuchten. Denn sie liebt ihre Mini-Bücher, besonders die alten. "Die haben so einen anderen Geruch, die sind abgegriffener als die neuen und haben einfach einen besonderen Charme", erklärt die Nordfriesin.
Pixi im Wandel der Zeit
Das älteste Exemplar ist das Buch Nr. 1 mit dem schlichten wie niedlichen Titel "Miezekatzen" in einer Auflage aus den 1960er Jahren. "Früher wurde in den Pixi-Büchern so eine Art Heile-Welt-Bild gezeichnet", findet Anke Johannsen. Heute, so die ehemalige Kindergarten-Erzieherin, würden die Mini-Kinderbücher auch Wissen vermitteln. Manchmal mehr, manchmal weniger pädagogisch wertvoll. Und: Mittlerweile gibt es auch Pixis in verschiedenen Sprachen. Die 63-Jährige besitzt zum Beispiel Editionen in Polnisch, Schwedisch oder Arabisch, das von hinten nach vorne gelesen wird.
Enkel hängen an Omas Lippen
Aber jetzt schnell die Bücher für die Enkel heraussuchen. Den Überblick behält Anke Johannsen mithilfe einer Liste, auf der sie Nummern und Titel eingetragen hat. Die Bücher selbst sind in den Kisten nach den entsprechenden Ziffern sortiert. Schnell hat die Sammlerin die gewünschten Bücher gefunden. Und damit jetzt ab zu den Mädchen, die schon im Wohnzimmer auf der Couch warten. Dann wird gelesen. Die Kinder lieben das, hängen förmlich an Omas Lippen. Später schmökern die Enkel selbst. Die Mädchen finden die kurzen Geschichten mit den bunten Bildern "cool". Nora (9) und Anina (10), die auf eine dänische Schule gehen, lesen Pixi sogar auf Dänisch.
Mit Spickzettel auf Flohmärkten
Großen materiellen Wert haben die Büchlein nicht. Gebrauchte Exemplare werden oft für 50 oder sogar nur für zehn Cent gehandelt. Nur einige seltene Sonderausgaben können auch mal mehr Geld bringen. Aber darum geht es Anke Johannsen nicht. Für sie zählt der Spaß an den Büchern und der Spaß am Sammeln. "Und wenn ich auf dem Flohmarkt irgendwo alte Pixi-Bücher sehe, hole ich meinen kleinen Spickzettel aus dem Portemonnaie", verrät die 63-Jährige. Darauf Bücher, die sie noch nicht hat. Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich einige wenige Ausgaben, die ihr noch fehlen. Aber die wird sie wahrscheinlich bald finden und dann sicher ihren Enkeln auf der Wohnzimmer-Couch vorlesen.