370.000 Menschen in SH verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat errechnen lassen, wie viele Menschen in Schleswig-Holstein weniger als 14 Euro pro Stunde verdienen und was das für Folgekosten für den Staat bedeutet.
Das Ergebnis der Studie: Etwa 370.000 Menschen im Land fallen laut der Gewerkschaftsstudie in Schleswig-Holstein darunter. Zur Einordnung: Nach der aktuellen Erwerbstätigen-Statistik des Statistikamts Nord gibt es knapp 1,457 Millionen Erwerbstätige im Land (Stand 2022). Demnach sind gut ein Viertel der Beschäftigten Niedriglöhner.
Auch nach anderen Berechnungsmethoden ist der Anteil der Menschen mit niedrigen Löhnen in Schleswig-Holstein vergleichsweise hoch: Etwa 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Land zählten 2022 zu Menschen mit Einkommen im unteren Entgeltbereich - einem von der OECD festgelegten Standard. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. In keinem anderen westdeutschen Bundesland war der Wert so hoch.
Wer wenig verdient, braucht öfter Sozialleistungen
Der geringe Lohn hat laut Gewerkschaft NGG auch Folgen für die Kassen von Staat und Sozialversicherungen: Bund und Länder müssen demnach Menschen, die einen Stundenlohn unter der 14-Euro-Marke verdienen, finanziell unter die Arme greifen - auch in Schleswig-Holstein. Gemeint sind Wohngeld oder andere Sozialleistungen.
Gewerkschaft fordert höhere Löhne
Würden die Arbeitgeber 14 Euro oder mehr pro Stunde bezahlen, wirkt sich das laut Studie nicht nur auf das Einkommen der Arbeitnehmer, sondern auch durch Mehreinnahmen positiv für den Staat aus, zum Beispiel bei der Einkommensteuer. Die Gewerkschaft fordert auch deshalb für die Betroffenen höhere Löhne.
Hotel- und Gaststättenverband: "Das können sich Betriebe nicht leisten"
Der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) kritisiert diesen Vorschlag. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Niedriglohn-Bereich mehr Geld bekommen, würden auch besser bezahlte Beschäftigte mehr Geld haben wollen. Das könnten sich die Betriebe nicht leisten, sagt DEHOGA-Geschäftführer Stefan Scholtis.
Die Bundesregierung hat am Mittwoch erst beschlossen, dass der Mindestlohn ab Januar 2024 auf 12,41 Euro und ab 2025 später dann auf 12,82 Euro angehoben wird.