Missbrauch im Bistum Osnabrück: Uni legt Abschlussbericht vor
Heute veröffentlicht die Uni Osnabrück den Abschlussbericht zu den Missbrauchsfällen im dortigen Bistum. Schon der Zwischenbericht hatte den Rücktritt von Bischof Bode ausgelöst. Die Pressekonferenz können Sie hier ab 10 Uhr live sehen.
Bereits nach der Veröffentlichung der Zwischenergebnisse im September 2022 hatte die Missbrauchsstudie für Diskussionen im Bistum Osnabrück gesorgt. Es hatten sich daraufhin nicht nur weitere Betroffene bei den Forschenden gemeldet: Ein halbes Jahr später, im März 2023, war Franz-Josef Bode, der seit 1995 Bischof in Osnabrück war, zurückgetreten.
Abschlussbericht legt Fokus auf den Fehler im System
In dem öffentlich zugänglichen Bericht wurden insgesamt 68 Betroffene und 35 Beschuldigte im Zeitraum von 1946 bis 2015 identifiziert. Inzwischen sind einige Textstellen geschwärzt worden, weil möglicherweise Rechte benannter Personen verletzt wurden. Die finale Veröffentlichung soll sich mit den systemischen Ursachen und den Pflichtverletzungen von Kirchenverantwortlichen beschäftigen.
Bistum äußert sich erst eine Woche später
Mittlerweile hat das Bistum Osnabrück einen neuen Bischof: Dominicus Meier. Die Kirche und der Bischof bekommen nach Angaben des Bistums vor der Veröffentlichung keinen Einblick in den Abschlussbericht. Laut einer Mitteilung will der amtierende Bischof eine Woche später zu einer Pressekonferenz einladen. In den Tagen rund um die Präsentation des Abschlussberichts richtet das Bistum Osnabrück eine Telefon-Hotline unter der Telefonnummer (0541) 31 87 95 ein. Ziel sei, Menschen eine Gesprächsmöglichkeit zu bieten, hieß es. Laut Bistum nehmen in der Seelsorge erfahrene Ansprechpartner die Anrufe entgegen und vermitteln sie bei Bedarf an andere Experten weiter.
Bistum Osnabrück: Sprechzeiten der Telefon-Hotline
- Heute von 11 bis 19 Uhr
- Morgen von 9 bis 19 Uhr
- Freitag von 9 bis 19 Uhr
- Kommenden Mittwoch von 11 bis 19 Uhr
- Kommenden Donnerstag von 9 bis 19 Uhr
Evangelische Kirche mit eigener Studie
Anfang des Jahres hatte auch die evangelische Kirche eine Missbrauchsstudie veröffentlicht. Eine unabhängige Forschungsgruppe listete bundesweit mindestens 2.225 Betroffene von sexualisierter Gewalt auf. Die Veröffentlichung sorgte für eine kircheninterne Debatte zwischen Gemeinden und dem Landesvorstand.