Neuer Bischof in Osnabrück wird heute ins Amt eingeführt
Mehr als 17 Monate war der Bischofsstuhl in Osnabrück nicht besetzt. Heute wird Dominicus Meier als neuer Bischof des Bistums in sein Amt eingeführt - auch wenn das nie Plan des Benediktiners war.
Mitte August ist Dominicus Meier nach Osnabrück gezogen. Der 65-Jährige hat erst einmal dafür gesorgt, dass es im Bischofshaus WLAN gibt. Zurzeit ist er noch dabei, die Stadt kennenzulernen. "Ich muss doch wissen, wo man einkaufen kann", sagt er im Gespräch mit NDR Niedersachsen. Denn er habe keine Haushälterin und gehöre zu den Bischöfen, die sich ihr Frühstück und Abendessen selbst zubereiten. Das habe er auch als Weihbischof im Erzbistum Paderborn so gehandhabt. Die Einführungsfeier im Osnabrücker Dom beginnt heute um 15 Uhr und wird live im Internet übertragen.
Blaskapelle oder Messdiener - eine Entscheidung mit Folgen
Als Jugendlicher stand Dominicus Meier, der damals noch Michael Meier hieß, vor der Entscheidung: Blaskapelle oder Messdiener? Er entschied sich für die Messdiener, engagierte sich in der Jugendarbeit und merkte schon früh: "Irgendetwas mit Kirche - das ist was für dich," erinnert er sich. Trotzdem machte er zunächst eine Ausbildung bei Gericht. Später holte er sein Abitur nach. Vor 42 Jahren trat er schließlich in die Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede (Nordrhein-Westfalen) ein und nahm den Ordensnamen Dominicus an. 1989 wurde er zum Priester geweiht. 2015 folgte die Bischofsweihe in Paderborn. Die vergangenen neun Jahre als Weihbischof im Erzbistum Paderborn waren aus seiner Sicht eine gute Ausbildung für das, was nun im Bistum Osnabrück gefragt ist.
Missbrauchsstudie und Finanzen - Herausforderungen für den Bischof
Der künftige Bischof weiß, dass das Bistum Osnabrück vor großen Herausforderungen steht. "Was Krankenhäuser betrifft, was Schulen betrifft, die finanzielle Lage", sagt er. Das alles komme jetzt schon auf seinen Schreibtisch. Außerdem will die Universität Osnabrück Anfang Oktober die Ergebnisse der Missbrauchsstudie vorstellen. Bischof Dominicus betont, dass ihm die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle wichtig ist. Seit dem Zwischenbericht der Universität sei von den Verantwortlichen im Bistum Osnabrück viel getan worden. Er wolle auf der Grundlage dieser Strukturen weiterarbeiten und gemeinsam mit dem Betroffenenrat schauen, welche Punkte noch verbessert werden können.
Vor der offiziellen Einführung steigt die Anspannung
Am Sonntag wird Dominicus Meier offiziell in sein Amt eingeführt. "Ich merke, dass die Anspannung steigt", sagt er. Bei dem Gottesdienst im Osnabrücker Dom wird laut Bistum zunächst eine deutsche Übersetzung der päpstlichen Ernennungsurkunde verlesen. Anschließend wird Dominicus Meier vom Hamburger Erzbischof Stefan Heße und dem Botschafter des Vatikans in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterović, zum Bischofsstuhl geleitet. In dem Moment, in dem er auf dem Stuhl Platz nimmt, ist er neuer Bischof des Bistums Osnabrück. Denn zum Bischof geweiht ist er bereits. Den Bischofsstab bekommt Bischof Dominicus schließlich von seinem Vorgänger Franz-Josef Bode überreicht.
Gottesdienst mit vielen prominenten Gästen
Zu der Einführungsfeier werden nach Angaben des Bistums rund 600 geladene Gäste erwartet. Darunter sind unter anderem Altbundespräsident Christian Wulff (CDU), Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Kommunalpolitikerinnen und -politiker aus der Region. Außerdem nimmt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zusammen mit weiteren Bischöfen unter anderem aus Hildesheim, Hamburg und Paderborn an dem Gottesdienst teil. Darüber hinaus haben Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirchen sowie weiterer Religionsgemeinschaften ihr Kommen angekündigt.
Der Bischof wünscht sich ein lebendiges Bistum
Bischof zu werden, sei in seinem Plan eigentlich gar nicht vorgekommen, sagt Dominicus Meier. Er habe einfach immer geschaut, wo er seine Begabungen einbringen könne. Kurz nach Pfingsten sei er dann von Weihbischof Johannes Wübbe angerufen worden und gefragt worden, ob er die Wahl zum Bischof von Osnabrück annehmen möchte. Daraufhin habe er zunächst zwei schlaflose Nächte gehabt. Nun gehe er mit einem klaren Ziel an seine Aufgabe: Er wolle ein guter Gärtner für das Bistum sein. Voraussichtlich in zehn Jahren wird der heute 65-Jährige in den Ruhestand gehen. Dann wünsche er sich ein buntes und lebendiges Bistum Osnabrück.