Treueeid: Neuer Osnabrücker Bischof bekennt sich zu Landesverfassung
In knapp zwei Wochen wird Dominicus Meier in Osnabrück offiziell in das Bischofsamt eingeführt. Bereits am Dienstag hat der ernannte Bischof in Hannover vor Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) seinen Treueeid abgelegt.
Der neue Bischof des katholischen Bistums Osnabrück ging bei seiner Rede im Gästehaus der niedersächsischen Landesregierung auf die Verantwortung von Land und Kirche ein. Die Not der Menschen wachse unaufhörlich. "Wir haben als Verantwortliche in unserem Land und in der Kirche nicht mehr viel Zeit, über Struktur- und Finanzprobleme zu diskutieren", sagte der neue Osnabrücker Bischof. Vor dem Hintergrund politischer Diskussionen sagte Meier zudem, dass Deutschland auch zum Wohl der eigenen Bürger offen bleiben müsse für den Schutz von Migranten und Hilfesuchenden. Dominicus Meier ist auch stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
"Die Rolle der Kirche verändert sich"
Bei der Feier ging Meier auch auf schwindende Mitglieder der Kirchen ein. Die Rolle der Kirche in der Gesellschaft und der Beitrag für das Gemeinwohl würden sich verändern, sagte Meier. Es blieben zwar viele kirchliche Einrichtungen. Diese seien etwa im Bildungsbereich und in der Caritas unverzichtbar. Allerdings werde es deutlich schwerer, diese in so großer Zahl aufrechtzuerhalten. Der Bischof erinnerte auch an die Krankenhäuser, von denen einige von Insolvenz bedroht seien.
Weil nennt Kirchen wichtige Partner
Ministerpräsident Stephan Weil sagte, dass es für das Land und die Kirchen darum gehe, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und ein respektvolles und solidarisches Miteinander zu pflegen. Weil bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Kirche als problemfrei und freundschaftlich. Er sprach sich anlässlich der Feier erneut gegen eine vorschnelle Ablösung der Staatsleistungen an die katholische und evangelische Kirche aus.
Treueeid: Historische Praxis ist umstritten
Der Treueeid geht auf Verträge zurück, die 1929 zunächst zwischen der katholischen Kirche und dem Land Preußen und 1933 mit dem Deutschen Reich geschlossen wurden. Heute gilt er als Zeichen des guten Miteinanders und des wertschätzenden Dialogs zwischen dem Land Niedersachsen und der katholischen Kirche. Unumstritten ist er allerdings nicht: Seit Jahren gibt es Stimmen aus Politik und Gesellschaft, die ein Ende der bundesweiten Praxis fordern, als erkennbaren Ausdruck der Trennung von Staat und Kirche.
Dominicus Meier übernimmt Bischofsamt im September
Am 8. September wird Dominicus Meier in einem feierlichen Gottesdienst in Osnabrück in sein neues Amt als Bischof offiziell eingeführt. Damit tritt er die Nachfolge von Franz-Josef Bode an, der im März 2023 zurückgetreten war - unter anderem wegen Fehlern im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen im Bistum.