Dominicus Meier, zukünftiger Bischof im Bistum Osnabrück, steht während seiner Vorstellung im Dom. © picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich Foto: Hauke-Christian Dittrich

Treueeid: Neuer Osnabrücker Bischof bekennt sich zu Landesverfassung

Stand: 27.08.2024 13:52 Uhr

In knapp zwei Wochen wird Dominicus Meier in Osnabrück offiziell in das Bischofsamt eingeführt. Bereits am Dienstag hat der ernannte Bischof in Hannover vor Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) seinen Treueeid abgelegt.

Der neue Bischof des katholischen Bistums Osnabrück ging bei seiner Rede im Gästehaus der niedersächsischen Landesregierung auf die Verantwortung von Land und Kirche ein. Die Not der Menschen wachse unaufhörlich. "Wir haben als Verantwortliche in unserem Land und in der Kirche nicht mehr viel Zeit, über Struktur- und Finanzprobleme zu diskutieren", sagte der neue Osnabrücker Bischof. Vor dem Hintergrund politischer Diskussionen sagte Meier zudem, dass Deutschland auch zum Wohl der eigenen Bürger offen bleiben müsse für den Schutz von Migranten und Hilfesuchenden. Dominicus Meier ist auch stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

"Die Rolle der Kirche verändert sich"

Bei der Feier ging Meier auch auf schwindende Mitglieder der Kirchen ein. Die Rolle der Kirche in der Gesellschaft und der Beitrag für das Gemeinwohl würden sich verändern, sagte Meier. Es blieben zwar viele kirchliche Einrichtungen. Diese seien etwa im Bildungsbereich und in der Caritas unverzichtbar. Allerdings werde es deutlich schwerer, diese in so großer Zahl aufrechtzuerhalten. Der Bischof erinnerte auch an die Krankenhäuser, von denen einige von Insolvenz bedroht seien.

Weitere Informationen
Dominicus Meier. © Screenshot
1 Min

Dominicus Meier ist Osnabrücks neuer Bischof

Meier gehört dem Orden der Benediktiner an, ist gelernter Jurist und gilt als aufgeschlossen. Mehr als 800 Gläubige begrüßten ihn im Dom. (28.05.2024) 1 Min

Weil nennt Kirchen wichtige Partner

Ministerpräsident Stephan Weil sagte, dass es für das Land und die Kirchen darum gehe, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und ein respektvolles und solidarisches Miteinander zu pflegen. Weil bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Kirche als problemfrei und freundschaftlich. Er sprach sich anlässlich der Feier erneut gegen eine vorschnelle Ablösung der Staatsleistungen an die katholische und evangelische Kirche aus.

Treueeid: Historische Praxis ist umstritten

Der Treueeid geht auf Verträge zurück, die 1929 zunächst zwischen der katholischen Kirche und dem Land Preußen und 1933 mit dem Deutschen Reich geschlossen wurden. Heute gilt er als Zeichen des guten Miteinanders und des wertschätzenden Dialogs zwischen dem Land Niedersachsen und der katholischen Kirche. Unumstritten ist er allerdings nicht: Seit Jahren gibt es Stimmen aus Politik und Gesellschaft, die ein Ende der bundesweiten Praxis fordern, als erkennbaren Ausdruck der Trennung von Staat und Kirche.

Dominicus Meier übernimmt Bischofsamt im September

Am 8. September wird Dominicus Meier in einem feierlichen Gottesdienst in Osnabrück in sein neues Amt als Bischof offiziell eingeführt. Damit tritt er die Nachfolge von Franz-Josef Bode an, der im März 2023 zurückgetreten war - unter anderem wegen Fehlern im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen im Bistum.

Weitere Informationen
Dominicus Meier. © Screenshot

Bode-Nachfolger Meier will Bistum vom Rand her kennenlernen

Die Ostfriesischen Inseln sollen zu den ersten Stationen seiner Antrittsreisen gehören. (13.06.2024) mehr

Dominicus Meier, zukünftiger Bischof im Bistum Osnabrück, steht während seiner Vorstellung im Dom. © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Osnabrück: Neuer Bischof übernimmt Amt am 8. September

Das Datum teilte das Bistum mit. Dann wird der zum katholischen Bischof ernannte Dominicus Meier ins Amt eingeführt. (04.06.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.08.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Osnabrück

Hannover

Mehr Nachrichten aus der Region

Niedersachsens Wissenschaftsminister hält bei der Verleihung des Wissenschaftspreises in Hannover eine Rede vor Publikum. © NDR Foto: Jule Lampe

Wissenschaftspreis: Wie Niedersachsen die Welt verändern will

Das Preisgeld von insgesamt 109.000 Euro geht an acht erfolgversprechende Forschungsprojekte aus Niedersachsen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?