Blick auf den Eingang des Doms St. Petrus in Osnabrück. © NDR Foto: Julius Matuschik

Missbrauchsbeauftragte verlässt Bistum Osnabrück

Stand: 20.07.2023 14:21 Uhr

Die unabhängige Missbrauchsbeauftragte Sandra Körbs beendet nach fünf Monaten ihre Arbeit im Bistum Osnabrück. Auslöser für die Entscheidung der Juristin sind laut Diözese persönliche Gründe.

Ihre Kündigung habe Körbs bereits nach dreieinhalb Monaten eingereicht. Sie hatte die Stelle zum 1. April dieses Jahres begonnen und wird sie nun zum 31. August wieder beenden. Wie die Diözese mitteilte, werde Körbs zu ihrem alten Arbeitsgeber, den Stadtwerken Osnabrück, zurückkehren und dort als Unternehmensjuristin arbeiten.

Stelle der Missbrauchsbeauftragten sei dringend notwendig

Der Sprecher der Monitoring-Gruppe, Heinz-Wilhelm Brockmann, bedauerte Körbs Entscheidung. "Wir waren sehr überrascht und hätten sie liebend gerne behalten." Die Juristin sei fachlich wie menschlich hochkompetent gewesen und habe gut in das gesamte Team gepasst, sagte er. "Sie hat die Aufarbeitung vorangetrieben und zum Wohl der Betroffenen sexualisierter Gewalt gewirkt." Die Arbeit in den ersten Monaten habe gezeigt, dass die Stelle der Beauftragten dringend notwendig sei, betonte Brockmann.

Körbs: "Bistum ist auf einem guten Weg"

Körbs erklärte laut Mitteilung, "das Bistum ist auf einem guten Weg, was die konsequente Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und einen Umgang auf Augenhöhe mit den Betroffenen betrifft". Sie habe viel Rückhalt bei ihrer Arbeit erfahren und bedankte sich für das Vertrauen.

Stelle wird umgehend neu ausgeschrieben

Die Stelle war nach dem vor etwa einem Jahr veröffentlichten Zwischenbericht einer Studie der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück geschaffen worden. Die Wissenschaftler warfen dem im März zurückgetretenen Bischof Franz-Josef Bode und der Bistumsleitung schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vor. Die Stelle soll laut Brockmann umgehend neu ausgeschrieben werden. Die Diözese brauche eine solche unabhängige Beauftragte und wolle schnellstmöglich eine kompetente Nachfolge finden.

Weitere Informationen
Dom St. Petrus in Osnabrück © NDR

Bistum Osnabrück: Havliza soll Missbrauchs-Aufarbeitung stärken

Niedersachsens ehemalige Justizministerin soll gemeinsam mit Esther de Vries als externe Beraterin fungieren. (26.04.2023) mehr

Bischof Franz-Josef Bode spricht bei einer Pressekonferenz über einen Zwischenbericht der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

Nach Missbrauchsstudie: Bistum Osnabrück sucht Ombudsperson

Bischof Bode hat Verbesserungen im Sinne der Betroffenen angekündigt. Was ist ein halbes Jahr später daraus geworden? (21.03.2023) mehr

Silhouette von einem Ewachsenen und einem Kind hinter einer Gardine. © Photocase Foto: Schiffner

Mehr Betroffene von sexuellem Missbrauch im Bistum Osnabrück

Seit Veröffentlichung des Zwischenberichts der Universität haben sich 25 Menschen bei den Forschenden gemeldet. (24.01.2023) mehr

Archiv
Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Osnabrück

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 20.07.2023 | 13:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?