Missbrauchsbeauftragte verlässt Bistum Osnabrück
Die unabhängige Missbrauchsbeauftragte Sandra Körbs beendet nach fünf Monaten ihre Arbeit im Bistum Osnabrück. Auslöser für die Entscheidung der Juristin sind laut Diözese persönliche Gründe.
Ihre Kündigung habe Körbs bereits nach dreieinhalb Monaten eingereicht. Sie hatte die Stelle zum 1. April dieses Jahres begonnen und wird sie nun zum 31. August wieder beenden. Wie die Diözese mitteilte, werde Körbs zu ihrem alten Arbeitsgeber, den Stadtwerken Osnabrück, zurückkehren und dort als Unternehmensjuristin arbeiten.
Stelle der Missbrauchsbeauftragten sei dringend notwendig
Der Sprecher der Monitoring-Gruppe, Heinz-Wilhelm Brockmann, bedauerte Körbs Entscheidung. "Wir waren sehr überrascht und hätten sie liebend gerne behalten." Die Juristin sei fachlich wie menschlich hochkompetent gewesen und habe gut in das gesamte Team gepasst, sagte er. "Sie hat die Aufarbeitung vorangetrieben und zum Wohl der Betroffenen sexualisierter Gewalt gewirkt." Die Arbeit in den ersten Monaten habe gezeigt, dass die Stelle der Beauftragten dringend notwendig sei, betonte Brockmann.
Körbs: "Bistum ist auf einem guten Weg"
Körbs erklärte laut Mitteilung, "das Bistum ist auf einem guten Weg, was die konsequente Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und einen Umgang auf Augenhöhe mit den Betroffenen betrifft". Sie habe viel Rückhalt bei ihrer Arbeit erfahren und bedankte sich für das Vertrauen.
Stelle wird umgehend neu ausgeschrieben
Die Stelle war nach dem vor etwa einem Jahr veröffentlichten Zwischenbericht einer Studie der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück geschaffen worden. Die Wissenschaftler warfen dem im März zurückgetretenen Bischof Franz-Josef Bode und der Bistumsleitung schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vor. Die Stelle soll laut Brockmann umgehend neu ausgeschrieben werden. Die Diözese brauche eine solche unabhängige Beauftragte und wolle schnellstmöglich eine kompetente Nachfolge finden.