Das Heckteil wird vollständig aus dem Wasser gehoben. © WSV/brand MARINE CONSULTANTS GmbH

"Verity": Heck des in der Nordsee gesunkenen Frachters geborgen

Stand: 30.08.2024 19:10 Uhr

Zehn Monate nach dem tödlichen Schiffsunfall in der Nordsee bei Helgoland hat die Bergung der "Verity" begonnen. Ein riesiger Schwimmkran hat das 600 Tonnen schwere Heck des Frachters vom Meeresgrund gehoben.

Der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, hat das rund 40 Meter lange Heckteil des Wracks am Freitagabend auf einer Transportbarge abgelegt. Das teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit. Die "Verity" war vor Beginn der Arbeiten in zwei Teile gesägt worden, damit sie leichter vom 37 Meter tiefen Meeresgrund gehoben werden kann. An acht Hebeketten wurde das Heck im Laufe des Tages langsam an die Oberfläche gezogen. Um das Gewicht des rund 600 Tonnen schweren Schiffsteils zu reduzieren, wurde das Wasser dann aus Maschinenraum und Aufbauten mit Pumpen abgesaugt. Taucher hatten deshalb vorab entsprechende Pumpen platziert und Löcher in die Frischwassertanks geschnitten.

Bugteil soll am Dienstag gehoben werden

Die zweite Hälfte der "Verity" soll am Dienstag geborgen werden. Vorarbeiten haben dazu bereits begonnen. Unter dem rund 50 Meter lange Bugteil sollen Ketten durchgezogen werden, die später an die Kranschlingen gehängt werden sollen. Der Verlauf der Bergung ist weiterhin vom Seegang abhängig. Sobald beide Wrackteile auf der Transportbarge gesichert sind, sollen Heck und Bug in die Niederlande geschleppt und dort fachgerecht entsorgt werden. Für die Bergungsarbeiten ist das Sperrgebiet rund um das Wrack in dieser Woche auf den Radius einer Seemeile ausgeweitet worden.

Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben

Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Das Wrack gilt seitdem als Gefahr für die Schifffahrt. Bei dem Seeunglück waren nach Angaben der Behörden fünf Seeleute ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde tot geborgen, die vier weiteren Leichen wurden nicht gefunden. Möglicherweise befindet sich noch eine Leiche im Heck des Wracks. Darauf sei bei der Ausschreibung der Bergung hingewiesen worden, was für die mit der Bergung beauftragte Firma kein Problem darstelle, heißt es von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Drei der Vermissten sollen nach Aussage eines Überlebenden bei der Kollision über Bord gegangen sein. Federführend bei der Rettung und Bergung der Seeleute war das Havariekommando Cuxhaven.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.08.2024 | 19:00 Uhr

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