Streit um Kabel: Gasförderung vor Borkum nicht mehr in 2024
Der niederländische Energiekonzern One-Dyas kann seine Gasbohrplattform in der Nordsee vor Borkum nicht wie geplant bis Jahresende in Betrieb nehmen. Eine Klage verzögert die Genehmigung für ein Stromkabel.
Die Gasförderung vor der ostfriesischen Insel Borkum (Landkreis Leer) verzögere sich bis ins nächste Jahr, teilte eine Sprecherin von One-Dyas mit. Grund dafür sei, dass die Genehmigung für ein Stromkabel fehlt. Gegen die eigentlich schon genehmigte Verlegung des Kabels durch die Nordsee hatten Umweltschützer geklagt. Das Kabel soll die Plattform mit Strom vom benachbarten Offshore-Windpark Riffgat versorgen. Bis zur Gerichtsentscheidung will sich das Unternehmen mit einem Generator behelfen. Dieser sei beim niederländischen Ministerium für Klima und grünes Wachstum (KGG) beantragt worden, so die Sprecherin. One-Dyas hält daran fest, die Plattform nordwestlich von Borkum so schnell wie möglich in Betrieb zunehmen und noch in diesem Winter erstes Gas ins Netz einzuspeisen.
Gericht untersagte Kabelverlegung
Bereits 2022 hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Verlegung des Kabels genehmigt. Dagegen reichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in diesem Sommer zunächst Widerspruch ein und klagte gemeinsam mit weiteren Verbänden. Im August entschied das Verwaltungsgericht Oldenburg, dass das acht Kilometer lange Seekabel vorerst nicht verlegt werden darf. Die Umweltschützer befürchten, dass unter anderem schützenswerte Unterwasserbiotope zerstört werden könnten. Das Gericht ordnete an, Kompensationsmaßnahmen zu prüfen. Ende August habe One-Dyas die erforderlichen Unterlagen vorgelegt und warte auf Rückmeldung, teilte die Sprecherin mit. Eine weitere Klage reichte die DUH im Oktober gegen die Gasbohrung selbst ein. Ziel der DUH ist laut Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner Gasförderung im Wattenmeer komplett zu stoppen.
Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden fehlt
Für den Start der Gasförderung fehlt nach Angaben der Sprecherin von One-Dyas lediglich das Stromkabel. Alle übrigen Installationsarbeiten seien abgeschlossen. Auch die Genehmigungen von Deutschland und den Niederlanden für die Gasförderung selbst liegen demnach vor. Lediglich ein Abkommen zwischen den beiden Ländern sei noch erforderlich. Bevor Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) aber etwas unterzeichnet, möchte er nach eigenen Angaben mögliche Gerichtsurteile abwarten.