Schiff rammt Huntebrücke bei Elsfleth - genaue Ursache noch unklar
In Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) hat ein Schiff die Ersatzbrücke über die Hunte beschädigt. Der Bahnverkehr zwischen Bremen und Nordenham ist für Wochen gesperrt. Für die Häfen wird das zur erneuten Geduldsprobe.
Brakes Bürgermeister Michael Kurz (SPD) hofft auf eine schnelle Reparatur der beschädigten Bahnbrücke, damit die Häfen in Brake und Nordenham im Landkreis Wesermarsch wieder bedient werden können. "Millionen Tonnen Güter werden aus den Häfen und in die Häfen transportiert", sagte er NDR Niedersachsen am Mittwoch. Wenn diese Verbindung nicht funktioniere, habe das den größtmöglichen Schaden zufolge, so Kurz weiter. Dadurch könne das Vertrauen der Kunden in die Häfen gestört werden und dies sei nach der ersten Kollision gerade erst wieder aufgebaut worden.
Olaf Lies: Erneute Beschädigung ist "maximal unglücklich"
"Für die Region und die Hafenstandorte Brake und Nordenham ist es maximal unglücklich, dass die erst kürzlich in Betrieb genommene Behelfsbrücke massiv beschädigt wurde", erklärte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch. Um den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten, sei nun wichtig, die nötige Infrastruktur so schnell wie möglich wieder herzustellen. Daneben ist laut dem Minister zu klären, wie es innerhalb kürzester Zeit zu einer erneuten Kollision gekommen ist.
Gesprächsrunde von Häfen, der Bahn und Politikern am Donnerstag
Die Hafenwirtschaft und Niedersachsen Ports (NPorts) bemühen sich laut eigenen Angaben den erneuten Schaden einzugrenzen. "Die Wirtschaft in der Region und darüber hinaus braucht eine stabile und sichere Verbindung", sagte eine Sprecherin am Mittwoch. In einer Gesprächsrunde sollen am Donnerstagmorgen Vertreter der Häfen, der Bahn und Politiker über die nächsten Schritte und die Folgen des Unfalls beraten.
DB: Hilfsbrückenteil wird für Einbau vorbereitet
Die Deutsche Bahn (DB) teilte am Mittwoch mit, dass eines der zwei Hilfsbrückenteile ersetzt werden müsse. Dieses Teil liege vorrätig in einem Lager der Bahn in Süddeutschland und werde "nun für den Einbau angepasst" und anschließend nach Elsfleth transportiert. Alle notwendigen Arbeiten werden aber laut Bahn mehrere Wochen dauern. Zuvor hatte die Bahn davon gesprochen, dass der Schaden durch den erneuten Schiffsunfall wahrscheinlich höher ausfallen würde als bei der letzten Kollision im Februar.
Wasserschutzpolizei: Keine Hinweise auf Sabotageakt
Die Wasserschutzpolizei hat einen technischen Defekt am Binnenschiff ausgeschlossen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 71 Jahre alte Schiffsführer die Durchfahrtshöhe falsch eingeschätzt hat. In der Folge war das Schiff am Dienstag gegen 17 Uhr mit der Behelfsbrücke bei Elsfleth kollidiert. Gegen den 71-Jährigen wird nun wegen der Gefährdung des Bahn-, Schiffs- und Luftverkehrs ermittelt. Außerdem ermittelt der Staatsschutz in dem Fall - es gebe allerdings keine Hinweise auf einen Sabotageakt, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei dem NDR Niedersachsen am Mittwoch.
Niedrigere Brückenhöhe Ursache für Unfall?
Ein Selbstverschulden des Schiffsführers stellt derweil Sebastiaan van Vliet von der Reederei Dettmer infrage. Die Reederei ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Binnenschifffahrt e.V. Er könne sich vorstellen, dass die niedrigere Brückenhöhe der Ersatzbrücke von 30 Zentimetern den Unfall begünstigt haben könnte. Wenn das nicht von dem Karten-Dienstleister rechtzeitig aktualisiert worden sei, könnten solche Unfälle passieren. Die niedrigere Behelfsbrücke können größere Binnenschiffe nur bei niedrigem Wasserstand durchfahren. Nach NDR Informationen gibt es daher einen Brückendienst, der einmal stündlich den stark schwankenden Pegelstand der Hunte an der Durchfahrtsstelle mitteilt.
Schienenersatzverkehr ab Hude und Teilausfälle von Zügen
Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft Transdev kommt es zwischen Nordenham und Bremen zu Teilausfällen bei der Nordwestbahn. Zwischen Elsfleth und Berne ist demnach ab Hude ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Es ist der zweite Unfall an dieser Stelle - die reguläre Brücke war durch einen Schiffsunfall im Februar stark beschädigt worden.
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