Eisenbahnbrücke bei Elsfleth: Zeitplan für Reparatur soll kommen
Nach dem Schiffsunfall an der Bahnbrücke über die Hunte in Elsfleth sind Zug- und Schiffsverkehr unterbrochen. Die Bauarbeiten sollen schnellstmöglich beginnen. Zunächst wird der Schaden begutachtet.
Die Reparatur der beschädigten Eisenbahnbrücke über die Hunte werde Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums am Freitag. In den kommenden beiden Wochen sollen laut Ministerium mithilfe eines Schwimmkrans die Bogenbrücke und das beschädigte Drehteil demontiert werden. Ein konkreter Baubeginn könne erst nach den genannten Rückbauarbeiten genannt werden, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. "Wir sind uns einig, dass dies mit großer Schnelligkeit geschehen muss und wird. Das bedeutet: Wir brauchen schnellstmöglich die Behelfsbrücke, um den Personen- und Güterverkehr wiederaufzunehmen", teilte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) mit. Lies rechnet damit, dass bis Anfang übernächster Woche mehr Klarheit über einen möglichen Start der Bauarbeiten für die Behelfsbrücke herrschen werde.
Einfache Hilfsbrücke: Erster Schritt mit Einschränkungen
Lies betonte nach einem Treffen mit Politikerinnen und Politikern der betroffenen Kommunen, Vertretenden der Wirtschaft und der Häfen sowie der Deutschen Bahn die Dringlichkeit einer Lösung, vor allem mit Blick auf die Häfen Brake und Nordenham, die auf den Güterverkehr angewiesen seien. Allen Beteiligten sei klar, dass es sich um eine "übergangsweise feste Hilfsbrücke handeln muss und ein Öffnen nicht möglich sein wird", so Lies. Ein ohnehin geplanter Neubau des fast 100 Jahre alten Bauwerks solle dann beschleunigt geplant werden, teilte die Bahn mit. Für den Hafen Oldenburg würde eine Behelfsbrücke Einschränkungen mit sich bringen, weil nur noch kleine Binnenschiffe bei niedrigen Wasserständen die Ersatzbrücke unterqueren könnten.
CDU-Landtagsabgeordneter fordert schnellere Lösung
Nachdem die Bahn keinen konkreten Termin für den Einbau der Behelfsbrücke nennen konnte, forderte der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler eine noch schnellere Lösung. Die Behelfsbrücke müsse innerhalb einer Woche eingesetzt werden. Dafür fordere er von der Bundesregierung ein Verfahrensbeschleunigungsgesetz. Die Auswirkungen für die Häfen in Brake und Nordenham seien enorm, sagte Thümler.
Der Schiffsverkehr auf der Hunte bleibt unterdessen gesperrt. Wie die Wasserschutzpolizei Brake (Landkreis Wesermarsch) mitteilte, wurden durch den Unfall an der Bahnbrücke unter anderem die Gleise verbogen und die Lager zerstört, die Unterkonstruktion habe sich verschoben. Von dem unterbrochenen Bahnverkehr sind die Nordwestbahn sowie auch Güterzüge zu den Häfen betroffen.
Bahnstrecke gesperrt - Züge zwischen Bremen und Nordenham betroffen
Die Störung des Zugverkehrs betrifft die Linie RS 4 der Nordwestbahn zwischen Elsfleth und Hude. Die Züge pendeln seitdem zwischen Bremen und Hude sowie Elsfleth und Nordenham. Zwischen Elsfleth und Hude ist nach Auskunft der Nordwestbahn ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Bürgermeister: Katastrophe für Häfen
Brakes Bürgermeister Michael Kurz (SPD) sprach von einer Katastrophe für die Häfen in Brake und Nordenham. Vor allem über die Schiene liefere die Bahn im Jahr mehrere Millionen Tonnen Getreide, Kohle, Futtermittel und Stahl, die von den Häfen aus verschifft werden. Wie es nun in den Häfen ohne Ware weitergeht, ist noch unklar. Der Oldenburger Hafen muss sich zudem vorerst per Lkw mit Futtermitteln aus Brake beliefern lassen.
Grüne: Desaster für die Region Weser-Ems
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sina Beckmann hofft auf eine schnelle Abhilfe in den kommenden Wochen. "Die Beschädigung der Hunte-Brücke ist ein Desaster für die gesamte Region Weser-Ems und auch darüber hinaus", sagte die Sprecherin für Häfen und Schifffahrt kurz nach dem Unfall. Mehr als 10.000 Tonnen Waren und Güter werden demnach im Hafen Brake täglich umgeschlagen und müssen per Lkw weiter transportiert werden, so Beckmann. Sie verstehe, dass die Sorgen in der Region groß seien.
Wasserschutzpolizei ermittelt
Ein niederländisches Binnenmotorschiff war in der Nacht zu Sonntag, 25. Februar, gegen die Brücke geprallt. Der Kapitän habe wohl den Pegelstand falsch eingeschätzt, als er versuchte, unter der Brücke durchzufahren, sagt ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Am Binnenschiff entstand laut Polizei hingegen nur geringer Schaden. Das Fahrzeug war demnach unbeladen. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand, sagte ein Polizeisprecher. Die Wasserschutzpolizei Brake ermittelt zur Ursache des Unfalls.