Nordsee-Windparks: Amprion erkundet Wattenmeerboden für Seekabel
Der Strom aus Windparks in der Nordsee gilt als wichtiger Baustein bei der Energiewende. Dazu werden Seekabel benötigt. Vor Norderney beginnen nun Untersuchungen für die Installation im nächsten Jahr.
Der Netzbetreiber Amprion untersucht den Boden im Wattenmeer zwischen der ostfriesischen Insel Norderney und der Küste. Am Mittwoch sollen die Vorarbeiten für die Verlegung von Stromkabeln für Windparks in der Nordsee beginnen. Amprion werde die Beschaffenheit des Bodens, auf der die Seekabeltrasse verlaufen soll, näher erkunden, teilte das Unternehmen mit.
Auch nach Blindgängern wird gesucht
Zusätzlich werde der Boden auf mögliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg geprüft. Für die Untersuchungen kommen zwei unterschiedliche Schiffe zum Einsatz. Laut Netzbetreiber werde ein bemanntes Schiff unterwegs sein sowie ein autonomes, batteriebetriebenes Untersuchungsschiff. Weil die Schiffe einen geringeren Tiefgang hätten und leiser seien als herkömmliche Vermessungsschiffe, werde der Eingriff auf die Tierwelt und ökologisch empfindliche Gebiete minimiert, teilte Amprion mit. Im Sommer 2025 soll dann die eigentliche Verlegung der Seekabel beginnen.
Windstrom für Westen und Süden Deutschlands
Netzbetreiber Amprion hatte Mitte 2022 mit dem Bau der sogenannten Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 begonnen. Damit soll der Strom von Windparks ans Festland in die Übertragungsnetze transportiert werden. Von den Windparks aus verlaufen sie zunächst zwischen 60 und 125 Kilometer auf See und unterqueren dabei Norderney. Von der Küste aus werden dann rund 155 Kilometer als Erdkabel zu der schon bestehenden Umspannanlage Hanekenfähr (Landkreis Emsland) bei Lingen verlegt. Der Netzbetreiber hat bereits die Genehmigung für den Bau einer Konverter-Station erhalten.
Kabel sollen Energiebedarf einer Großstadt liefern
Die Stromleitungen sollen laut Amprion ab 2028 eine Leistung von bis zu 1,8 Gigawatt von den Windparks auf der Nordsee ans Festland transportieren. Das entspreche dem Energiebedarf einer Großstadt wie Hamburg mit 1,8 Millionen Einwohnern. Der Windstrom aus der Nordsee soll vor allem in den Westen und Süden Deutschlands geliefert werden. Er soll nach dem Atom- und Kohleausstieg die Zentren versorgen, die einen hohen Energiebedarf haben.