Altlasten in der Nordsee: Erste Blindgänger vor Mellum gesprengt
Bei Sondierungen für den zweiten LNG-Anleger in Wilhelmshaven haben Experten in der Nordsee 21 Fliegerbomben entdeckt. Die ersten drei wurden am Mittwoch auf einer Sandbank bei Mellum gesprengt.
Am späten Vormittag wurde das Jade-Fahrwasser knapp zwei Stunden lang für alle Schiffe gesperrt. Auch der Luftraum war für eine halbe Stunde gesperrt, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt in Wilhelmshaven mitteilte. Taucher des Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) bargen während des Niedrigwassers die Fliegerbomben und brachten sie mithilfe eines Bootes auf die Störtebekerbank südlich von Mellum. Am Ufer warteten Schaulustige auf die Explosion. "Die Herausforderung war darin, dass die Fliegerbomben teilweise noch mit Zündern bestückt waren, was immer ein großes Gefahrenpotenzial birgt", sagte Eric Jonas vom Wasser- und Schifffahrtsamt dem NDR in Niedersachsen. Die Sprengung habe mittels Funkfernzünder aber kontrolliert durchgeführt werden können. Gegen 13 Uhr explodierten die drei Blindgänger.
Suche nach Altlasten im Baugebiet für neues LNG-Terminal
Die Fliegerbomben liegen in dem Gebiet, in dem das Unternehmen Tree Energy Solutions (TES) einen weiteren LNG-Anleger bauen lassen will. Bevor die Arbeiten im Wilhelmshavener Stadtteil Voslapper Groden-Nord beginnen können, müssen die Blindgänger und andere nach dem Zweiten Weltkrieg im Meer verklappte Munitionsreste geborgen werden. Laut Wasser- und Schifffahrtsamt sollen in den kommenden sechs Tagen jeweils drei weitere Blindgänger unschädlich gemacht werden - jeweils zum Niedrigwasser in der Mittagszeit. Wirtschaftliche Auswirkungen haben die Sprengungen Sprecher Eric Jonas zufolge kaum. Der Großverkehr sei rechtzeitig informiert worden und habe die Zeiten so abgestimmt, dass Schiffe vor oder direkt nach den dreistündigen Sperrungen das Jade-Fahrwasser passieren.