Rassistische Parolen auf Schützenfest: Mitglieder verlassen Verein

Stand: 29.05.2024 18:13 Uhr

Nach den rassistischen Parolen auf dem Schützenfest in Löningen (Landkreis Cloppenburg) haben mehrere beteiligte Mitglieder den Verein verlassen. Laut Vorstand hatten diese ihren Austritt erklärt.

Die betroffenen Personen wollen so Schaden vom Schützenverein abwenden, teilte der Verein im Löninger Stadtteil Bunnen nach einer Vorstandssitzung am Montagabend mit. Der Vorstand hat die Austritte nun offiziell bestätigt. Demnach wurden an Pfingstmontag im Festzelt des Schützenfestes rechtsradikale Parolen gesungen. Dies sei aber nur in einem kleinen Teilbereich passiert, betonte der Vorstand. Weitere Gäste hätten dies versichert.

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Staatsschutz ermittelt gegen Jugendliche

Zeugen hatten aufgrund des Videos in der vergangenen Woche Anzeige erstattet. Seitdem ermittelt der Staatsschutz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen fünf Verdächtige. Bei ihnen soll es sich um drei Jugendliche unter 18 Jahren, einen Heranwachsenden unter 21 Jahren und einen Erwachsenen handeln. Genauere Angaben zu den Personen machte die Polizei zunächst nicht. Aufgrund des Alters der Verdächtigen werde hauptsächlich im Rahmen von Jugendstrafverfahren ermittelt, hieß es weiter.

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Polizei bittet, Videos nicht zu verbreiten

Die Polizei appellierte zudem an Bürgerinnen und Bürger, sich von Personen zu distanzieren, die "fremdenfeindliche Gesänge anstimmen, Äußerungen oder Gesten machen" und solche Vorfälle dem Veranstalter oder der Polizei zu melden. Aufnahmen von strafrechtlich relevanten Inhalten, wie zum Beispiel Videos, sollten zudem der Polizei für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt werden und nicht selbst weiterverbreitet werden, hieß es.

Schützenverein: Vorerst keine weiteren Ausschlüsse

Abgesehen von den Schützenvereinsmitgliedern, die selbst den Verein verlassen wollen, soll es laut Vorstand vorerst keine weiteren Ausschlüsse geben. Andere Personen, die auch auf einem Video zu sehen sind, hätten versichert, dass sie nur den regulären Text des Liedes gesungen und die rassistischen Parolen anderer nicht gehört haben, teilte der Vorstand mit. Der Schützenverein kündigte allerdings an: Falls infolge der Ermittlungen des Staatsschutzes Vereinsmitglieder strafrechtlich verurteilt werden, würden diese ausgeschlossen werden.

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"Wir sind kein rassistischer Verein"

Der Schützenverein will intern nun über Rechtsradikalismus aufklären. Dazu sei man in Kontakt mit dem Staatsschutz, um Angebote zu schaffen. "Wir sind kein rassistischer Verein", hieß es in der Mitteilung am Montag. Der Verein hatte nach eigenen Angaben bereits einen Tag nach dem Vorfall an Pfingstmontag von dem Video erfahren, hieß es. Während der Feier seien Gesänge aus einer Ecke des Festzeltes zu hören gewesen, sagte Vereinspräsident Gregor Meyer. Der DJ soll davon aber nichts mitbekommen haben. Der Vorstand sei nach eigenen Angaben bestürzt. "Wir sind wie vor den Kopf gestoßen", sagte Meyer dem NDR Niedersachsen.

Karte: Polizeilich erfasste Vorfälle von rassistischen Parolen zu "L'Amour Toujours" in Niedersachsen, sortiert nach Polizeiinspektionen

Kritik von Polizei, Caritas und Kirche

Der Vorfall auf dem Schützenfest in Löningen hatte zuvor für Kritik gesorgt. "In einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft, die gerade erst das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes gemeinsam gefeiert hat, ist ein solches Verhalten mit unserem Menschenbild nicht vereinbar", sagte Polizeipräsident Andreas Sagehorn von der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Der Direktor des Landes-Caritas-Verbands Oldenburg, Gerhard Tepe, zeigte sich schockiert und forderte dazu auf, solch ein Verhalten sofort zu melden. Kritik kam auch von der Kirche in Löningen. "Wer bislang glaubte, dass das Ganze wohl nicht so dramatisch gewesen sein wird, der weiß spätestens jetzt, dass es auch bei uns fünf vor Zwölf ist", so Pfarrer Bertholt Kerkhoff in seiner Predigt am Sonntag. Er rief die Gemeinde dazu auf gegen jede Form von rechtsradikalem Gedankengut aufzustehen - es käme auf jeden an.

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NDR Info | 29.05.2024 | 16:00 Uhr

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Rechtsextremismus

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