Internat Louisenlund in Güby: Nazi-Parolen auf Schülerparty
Auf einer Party in der Privatschule Louisenlund sollen mehrere Schüler fremdenfeindliche Texte zum Song "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino mitgegrölt haben. Der Staatsschutz ermittelt.
Es war offenbar eine ganz normale Schülerparty am Privat-Internat Louisenlund in Güby (Kreis Rendsburg-Eckernförde) am vergangenen Donnerstag - bis der Song von Gigi D'Agostino aufgelegt wurde. Minderjährige Schüler sollen dazu die rassistische Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gebrüllt haben, so das Bildungsministerium. Zuerst hatte die "Mopo" darüber berichtet.
Anwesende Pädagoginnen stellen Strom ab
Drei anwesende Pädagoginnen brachen die Party ab und schickten die Schüler ins Bett. Nach Angaben der Internatsleitung kannten die Schüler die Videos mit den rassistischen Parolen, die zum Song von Gigi D'Agostino im Netz kursieren. Sie hätten die Videos nachmachen wollen. Insgesamt seien 40 Schüler bei der Party anwesend gewesen, so ein Sprecher der Schule.
Die beteiligten Jugendlichen seien für eine Woche vom Unterricht suspendiert worden, so die Internatsleitung. Die Jugendlichen sollen in der Zeit bei einem sozialen Projekt mitarbeiten und über ihr Verhalten nachdenken. Die Schule will den Vorfall jetzt mit alle Lehrkräften, Pädagogen und Schülern aufarbeiten. In der kommenden Woche soll keine Party stattfinden. Außerdem soll das Lied aus der Playlist für diese Partys gestrichen werden.
Schülerschaft von Louisenlund distanziert sich
In einer Mitteilung der Stiftung Louisenlund hat sich die Schülerschaft des Internats von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit distanziert. Die acht Jugendlichen, denen vorgeworfen wird, die Parolen gerufen zu haben, weisen ebenfalls jegliche Form der Fremdenfeindlichkeit von sich. Es sei ihnen "in einem Anflug großer Dummheit" um das Nachahmen der Szene aus dem bekannten Video gegangen. Sie bereuten ihr Fehlverhalten sehr.
Prien verurteilt das Verhalten der Jugendlichen
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verurteilte die ausländerfeindlichen Gesänge und betonte, "dass es kein Scherz ist, solche Parolen zu singen". Jugendlicher Überschwang oder Alkohol seien keine Ausreden, so die Ministerin weiter. Jedoch befürchtet Prien trotzdem Nachahmer in den kommenden Wochen. Deshalb sei es wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte mit den jungen Menschen ins Gespräch kommen.
Die Schülerinnen und Schüler wüssten es schließlich besser - nun müsse gezeigt, werden, dass das nicht geht. "Es ist nicht harmlos und es ist auch nicht witzig", sagte Prien weiter. Mittlerweile ermittelt auch der Staatsschutz. Beamte der Polizei wurden an die Schule geschickt. Anzeigen lägen bislang nicht vor, so die Polizei.
Louisenlund: Ein Schuljahr kostet knapp 50.000 Euro
Das private Internat Louisenlund an der Schlei gilt als Elite-Internat für Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse. Wer sein Kind dorthin schicken möchte, muss viel Geld in die Hand nehmen. Beispiel: Für die Mittelstufe hat das Internat nach eigenen Angaben einen Elternbeitrag von gut 48.000 Euro pro Jahr festgelegt.