Heizen der Zukunft: So geht Cloppenburg kommunale Wärmeplanung an
Auf dem Weg in die Klimaneutralität ist auch in Niedersachsen die kommunale Wärmeplanung zentral. Wie soll in Zukunft geheizt werden? Während die meisten Kommunen noch am Anfang sind, geht Cloppenburg voran.
Laut niedersächsischem Klimaschutzgesetz müssen Mittel- und Oberzentren ihre Kommunalen Wärmepläne verpflichtend bis Ende 2026 erstellen. "Wir sind beim Energiemanagement schon recht weit und kurz davor, einen Energiemanager für die Stadt einstellen zu können. Damit können wir konkret auch die Umsetzung planen", sagt Björn Drebbermüller vom Planungsamt der Stadt. Ein solches Einstellungsverfahren dauere in der Regel Monate. Zudem habe die Stadt schon einen wichtigen Partner an ihrer Seite.
Leitfrage: Welche Wärmequellen können genutzt werden?
Der Energienetzbetreiber EWE Netz habe auf Basis langjähriger Erfahrungen mit der kommunalen Energieversorgung Lösungen entwickelt. "Wir begleiten die Stadt durch die vier vorgeschriebenen Prozessphasen in der kommunalen Wärmeplanung. Das heißt, wir schaffen Transparenz über den aktuellen Zustand der Versorgung des Wärmebedarfes. Wir schauen, wo wir Wärmequellen finden können, die wir perspektivisch einsetzen können und gestalten dann mit der Stadt gemeinsam die Umwandlung hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung", erklärt Jannik Hartfil von der EWE Netz. Alle gesetzlichen Anforderungen und die Bedürfnisse der Kommunen würden berücksichtigt.
Cloppenburg sammelt Daten über Energiebedarf der Stadtteile
Das bedeutet zunächst, dass die EWE Netz Daten sammelt und in einem digitalen Abbild der Stadt bündelt. Dazu gehören Angaben darüber, wann welche Art von Heizung eingebaut wurde, ob Hausbesitzer Sonnenenergie oder Erdwärme nutzen, wie hoch der Energiebedarf in einem bestimmten Stadtteil ist und ob es in der Nähe Einrichtungen gibt, die diese Energie liefern könnten. Das Ergebnis liege dann in einem Jahr vor. Auf dieser Grundlage werde Cloppenburg dann einen Plan erstellen, wie die einzelnen Gebiete mit Wärme versorgt werden. "Das werden ganz unterschiedliche Lösungen sein", so Drebbermüller.
Wärme der städtischen Kläranlage könnte zum Heizen genutzt werden
In einigen Gebieten werden die Bürgerinnen und Bürger ihre Häuser mit Wärmepumpen heizen, in anderen werden die Haushalte mit Fernwärme versorgt. Ein mögliches Szenario wäre, die städtische Kläranlage zu nutzen. Die produziert Wärme, die nicht genutzt werde. Diese Abwärme könnte die Stadt auffangen und damit ein Siedlungsgebiet versorgen. Ob das möglich ist und wie viele Haushalte davon profitieren könnten, wird dann nächstes Jahr feststehen.
Bis 2040 will Cloppenburg klimaneutral sein
Vielerorts müssten auch Straßen aufgerissen und Leitungen gelegt werden, so Drebbermüller. "Wir werden das nicht sofort morgen umsetzen können. Es hat einen gewissen Planungs- und Umsetzungsaufwand. Aber dadurch, dass wir so früh angefangen haben mit der kommunalen Wärmeplanung, können wir es schneller umsetzen als andere", so der Stadtsprecher. Die Erfahrungen, die die Stadt Cloppenburg macht, könnten auch andere Kommunen für ihre Wärmeplanung nutzen und Rückschläge vermeiden. Drebbermüller ist sich aber sicher, dass die Stadt Cloppenburg die Vorgaben des Landes rechtzeitig erfüllen wird. Bis 2040 will die Stadt komplett klimaneutral sein.