Kommunale Wärmeplanung: So weit ist Niedersachsen
Kommunale Wärmeplanung ist nach Plänen der Bundesregierung ein entscheidender Faktor bei der Pflicht zum Austauschen alter Öl- und Gasheizungen. Niedersachsen ist dabei weiter als andere Bundesländer.
Im von der Bundesregierung ausgehandelten und am Donnerstag im Bundestag debattierten Kompromiss zum Heizungsgesetz soll unter anderem die Fernwärme stärker ins Gewicht fallen. Kommunen müssen dafür ihre Netze ausbauen, weshalb nun kommunale Wärmepläne gefragt sind. Und die sollen in Niedersachsen bereits 2026 vorliegen - zwei Jahre vor der geplanten Frist des Bundes. Die Pflicht zu derartigen Plänen ist bereits im Niedersächsischen Klimagesetz verankert. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte bei phoenix: "Wenn es gelingt, dezentrale Lösungen für relativ viele Menschen zu schaffen, beispielsweise über Fernwärme, dann hat man auf einen Schlag eine große Zahl von Gebäuden und eine noch viel größere Zahl von Menschen am klimaneutralen Netz."
Ohne Wärmeplan bleiben Gasheizungen erlaubt
In den kommunalen Wärmeplänen müssen Kommunen festhalten, welche Gebäude an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden können. Das ist auch wichtig für Hausbesitzerinnen oder Hausbesitzer - denn solange in einem bestimmten Gebiet keine Wärmeplanung vorliegt, sollen beim Heizungstausch auch noch Gasheizungen erlaubt sein, sofern diese auf Wasserstoff umrüstbar sind.
Stadt Oldenburg prüft die Nutzung von Abwasserwärme
Zu den Vorreitern in Niedersachsen zählt unter anderem der Landkreis Cloppenburg. Dort gibt es ein eigenes Klimaschutzkonzept und zwei sogenannte Klimamanager, die sich um die Themenfelder Mobilität und Gebäudeenergie kümmern. Strom und Fernwärme liefern Biogas-Anlagen, schließlich gibt es in dem Landkreis viele Tierhalterinnen und Tierhalter. Einen Klimaschutzmanager gibt es auch in Verden. Die Landkreise Friesland und Wittmund arbeiten bei der Wärmeplanung zusammen, hatten sich als Modellregion beworben und Fördermittel erhalten. Neben Fernwärme spielt der Ausbau der Photovoltaik eine Rolle. Und auch die Stadt Oldenburg ist schon aktiv: Sie prüft unter anderem, ob sie Geothermie oder Abwasserwärme nutzen kann.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, dass Biogas-Anlagen im Landkreis Cloppenburg künftig Strom und Fernwärme liefern sollen. Tatsächlich deckt Cloppenburg schon jetzt seinen Bedarf zu mehr als 100 Prozent durch erneuerbare Energien.