"Verity"-Wrack aus Nordsee geborgen - Drei Seeleute noch vermisst
Die Bergung des gesunkenen Frachters "Verity" ist abgeschlossen. Sowohl Heck als auch Bug wurden aus der Nordsee gehoben. Weitere Vermisste wurden nicht gefunden.
Damit bleiben drei Besatzungsmitglieder der "Verity" weiterhin vermisst. An der Bergung waren nach Angaben des beauftragten Unternehmens 64 Menschen beteiligt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 12,5 Millionen Euro. Der Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt hat die Bergungsaktion am Mittwoch als "herausragend" bezeichnet. Sie sei erfolgreich und sicher beendet worden.
Probleme bei Bergung des Bugs: Reling bricht ab
Der Bug des Schiffes sollte eigentlich schon in der Nacht zu Dienstag aus 37 Metern Tiefe geborgen werden. Doch dann sind vier der acht Ketten, an denen das vordere Schiffsteil aus dem Wasser gezogen werden sollte, auf den Meeresgrund gesunken. Die Reling der "Verity" war nach Angaben des Bergungsunternehmens unter dem Gewicht der jeweils 1,8 Tonnen wiegenden Stahlkolosse abgebrochen. Sie habe dem Druck nicht standgehalten, als der Schwimmkran den 50 Meter langen Vorderteil des gesunkenen Schiffes nach oben ziehen wollte. In der Nacht zu Mittwoch folgte der zweite, nun erfolgreiche Versuch.
"Verity" in zwei Teile gesägt
Vor Beginn der Bergung war die "Verity" in zwei Teile gesägt worden, um sie leichter aus dem Wasser ziehen zu können. Das rund 40 Meter lange Heck des Wracks hatte der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, bereits am Freitag geborgen. An acht Hebeketten war das Heckteil im Laufe des Tages langsam an die Oberfläche gezogen und am Abend auf der Transportbarge abgelegt worden.
Leiche beim Bergen des Hecks gefunden
Beim Bergen des Hecks war nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein toter Seemann in einer Kabine des Frachters gefunden worden. Der Leichnam sei der Bundespolizei übergeben und an Land gebracht worden, um in Hamburg untersucht zu werden und die Identität festzustellen. Die Anwälte der hinterbliebenen Familien seien umgehend über den Fund informiert worden. Drei weitere Seeleute gelten weiterhin als vermisst. Mit dem Heben der zweiten Sektion des Wracks sollte die Suche nach den Vermissten fortgesetzt werden, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mit. Nach Aussage eines Überlebenden sollen sie bei der Kollision über Bord gegangen sein.
Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben
Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 zwischen den Ostfriesischen Inseln und Helgoland mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Bei dem Seeunglück hatten nur zwei Besatzungsmitglieder überlebt. Fünf Seeleute waren nach Angaben der Behörden ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde unmittelbar nach dem Unglück tot geborgen.
Unfallstelle muss noch untersucht werden
Die Wrackteile sollen nun in die Niederlande transportiert und dort verschrottet werden. Im Gebiet, in dem die "Verity" gesunken war, folgen nun Aufräumarbeiten, wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt des Bundes mitteilte. Es werden unter anderem auf dem Meeresboden liegende Lukendeckel und Trümmerteile entfernt. Abschließend werde die Unfallstelle fachgerecht untersucht, hieß es weiter, um wieder für die Schifffahrt freigegeben zu werden.