Ein Schiffswrack liegt auf einer Palttform in der Nordsee © NDR Foto: Peter Becker

Gesunkener Frachter "Verity" soll in der Nacht geborgen werden

Stand: 03.09.2024 18:05 Uhr

Wegen Verzögerungen bei der erneuten Befestigung der Hebeketten am Bug der gesunkenen "Verity", kann das Wrack wohl erst in der Nacht zu Mittwoch geborgen werden. Ein Schwimmkran soll das Wrack anheben.

Vier der acht Ketten mussten nach Angaben des Bergungsunternehmens vom Meeresgrund geborgen werden, da die Reling der "Verity" unter dem Gewicht der jeweils 1,8 Tonnen schweren Ketten abgebrochen sei. Taucher hatten die Ketten zuvor an der Reling befestigt. Die zunächst für Dienstagabend geplante Bergung des rund 50 Meter langen Bugteils des Frachtschiffes musste erneut verschoben werden. Der Verlauf der Bergung ist vom Seegang abhängig - es hatte zuvor bereits mehrere Terminverschiebungen gegeben.

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Eine Luftaufnahme zeigt die Bergung von Wrackteilen mit einem Kran auf einer schwimmenden Plattform. © Screenshot
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Bergung kostet rund 12,5 Millionen Euro

Wassergefährdende Stoffe wie Brenn- und Schmierstoffe seien zuvor aus dem Schiff entfernt worden, hieß es vom Wasser- und Schifffahrtsamt. An der Wasseroberfläche soll der Bug dann leer gepumpt und schließlich auf eine Transportplattform gehoben werden. 64 Menschen arbeiten nach Angaben des beauftragten Unternehmens an der Bergung. Die Gesamtkosten liegen demnach bei rund 12,5 Millionen Euro.

Nach dem Trennen der Sektionen: Seitliche 3-D-Ansicht der Verity. © WSV/brand MARINE CONSULTANTS GmbH
Das geborgene, hintere Teil des "Verity"-Wracks wiegt 600 Tonnen. Nun soll der 580 Tonnen schwere Bug geborgen werden.
Schwimmkran hatte Heck angehoben

Vor Beginn der Arbeiten war die "Verity" in zwei Teile gesägt worden, um sie leichter aus 37 Metern Tiefe heben zu können. Das rund 40 Meter lange Heck des Wracks hatte der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, am Freitag geborgen. An acht Hebeketten war das Heckteil im Laufe des Tages langsam an die Oberfläche gezogen und am Abend auf einer Transportbarge abgelegt worden. Sobald beide Wrackteile auf der Barge gesichert sind, sollen Heck und Bug in die Niederlande geschleppt und dort fachgerecht entsorgt werden.

Leiche beim Bergen des Hecks gefunden

Beim Bergen des Hecks wurde nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein toter Seemann in einer Kabine des Frachters gefunden. Der Leichnam sei der Bundespolizei übergeben und an Land gebracht worden, um in Hamburg untersucht zu werden und die Identität festzustellen. Die Anwälte der hinterbliebenen Familien seien umgehend über den Fund informiert worden. Drei weitere Seeleute gelten weiterhin als vermisst. Mit dem Heben der zweiten Sektion des Wracks werde die Suche nach den Vermissten fortgesetzt, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mit. Nach Aussage eines Überlebenden sollen sie bei der Kollision über Bord gegangen sein.

Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben

Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 zwischen den Ostfriesischen Inseln und Helgoland mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Das Wrack gilt seitdem als Gefahr für die Schifffahrt. Bei dem Seeunglück hatten nur zwei Besatzungsmitglieder überlebt. Fünf Seeleute waren nach Angaben der Behörden ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde unmittelbar nach dem Unglück tot geborgen.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.09.2024 | 14:00 Uhr

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