Ein Schwimmkran befindet sich auf einer Plattform in der Nordsee © NDR Foto: Peter Becker

Gesunkener Frachter "Verity": Bug aus Wasser geborgen

Stand: 04.09.2024 07:14 Uhr

Die Bergung des gesunkenen Frachters "Verity" kommt voran. Der Bug wurde in der Nacht zu heute aus dem Wasser gehoben. Nun muss das Schiffsteil auf eine Transportplattform gehoben werden.

Die Arbeiten seien bislang reibungslos verlaufen, teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt des Bundes am Morgen mit. Ein Schwimmkran hatte das auf dem Grund der Nordsee liegende Schiffsteil mithilfe von Ketten angehoben und an die Wasseroberfläche befördert. Der Bug soll jetzt auf die Transportplattform gehoben werden, wo bereits das Heck der "Verity" liegt. Beide Hälften des Schiffes sollen dann zum Verschrotten in die Niederlande gebracht werden.

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Eine Luftaufnahme zeigt die Bergung von Wrackteilen mit einem Kran auf einer schwimmenden Plattform. © Screenshot
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Bergung kostet rund 12,5 Millionen Euro

Ursprünglich sollte der Bug bereits in der Nacht zu Dienstag aus 37 Metern Tiefe geborgen werden. Doch dann sind vier der acht Ketten, an denen das vordere Schiffsteil aus dem Wasser gezogen werden sollte, auf den Meeresgrund gesunken. Die Reling der "Verity" war nach Angaben des Bergungsunternehmens unter dem Gewicht der jeweils 1,8 Tonnen wiegenden Stahlkolosse abgebrochen. Sie habe dem Druck nicht standgehalten, als der Schwimmkran den 50 Meter langen Vorderteil des gesunkenen Schiffes nach oben ziehen wollte. 64 Menschen arbeiten nach Angaben des beauftragten Unternehmens an der Bergung. Die Gesamtkosten liegen demnach bei rund 12,5 Millionen Euro.

Nach dem Trennen der Sektionen: Seitliche 3-D-Ansicht der Verity. © WSV/brand MARINE CONSULTANTS GmbH
Das geborgene, hintere Teil des "Verity"-Wracks wiegt 600 Tonnen. Nun soll der 580 Tonnen schwere Bug geborgen werden.
Schwimmkran hatte Heck angehoben

Vor Beginn der Arbeiten war die "Verity" in zwei Teile gesägt worden, um sie leichter aus dem Wasser ziehen zu können. Das rund 40 Meter lange Heck des Wracks hatte der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, am Freitag geborgen. An acht Hebeketten war das Heckteil im Laufe des Freitags langsam an die Oberfläche gezogen und am Abend auf einer Transportbarge abgelegt worden.

Leiche beim Bergen des Hecks gefunden

Beim Bergen des Hecks wurde nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein toter Seemann in einer Kabine des Frachters gefunden. Der Leichnam sei der Bundespolizei übergeben und an Land gebracht worden, um in Hamburg untersucht zu werden und die Identität festzustellen. Die Anwälte der hinterbliebenen Familien seien umgehend über den Fund informiert worden. Drei weitere Seeleute gelten weiterhin als vermisst. Mit dem Heben der zweiten Sektion des Wracks werde die Suche nach den Vermissten fortgesetzt, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mit. Nach Aussage eines Überlebenden sollen sie bei der Kollision über Bord gegangen sein.

Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben

Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 zwischen den Ostfriesischen Inseln und Helgoland mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Das Wrack gilt seitdem als Gefahr für die Schifffahrt. Bei dem Seeunglück hatten nur zwei Besatzungsmitglieder überlebt. Fünf Seeleute waren nach Angaben der Behörden ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde unmittelbar nach dem Unglück tot geborgen.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.09.2024 | 14:00 Uhr

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