Bund stimmt zu: Fregatte "Hessen" beteiligt sich an EU-Mission
Der Einsatz der Fregatte "Hessen" zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer kann beginnen. Zwei Wochen nach dem Start in Wilhelmshaven hat der Bundestag der Beteiligung an der EU-Mission "Aspides" zugestimmt.
Die "Hessen" war frühzeitig ins Einsatzgebiet gestartet, um direkt nach dem Bundestagsbeschluss einsatzbereit zu sein. "Dieses Verfahren ist gelebte Zeitenwende", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dazu am Freitag. Die 240 Männer und Frauen an Bord stünden für die Freiheit der Seewege ein und leisteten einen Beitrag zur Stabilisierung der Region. "Uns muss aber auch klar sein: Der Einsatz der 'Hessen' ist für die deutsche Marine einer der gefährlichsten seit Jahrzehnten." Die "Hessen" und andere europäische Kriegsschiffe sollen im Roten Meer den Seeweg gegen Huthi-Rebellen schützen. Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung versuchen schon seit Dezember, den Seeweg an der jemenitischen Küste zu sichern.
"Hessen"-Kommandant: Bedrohung durch "Vielzahl an Waffen"
"Ein potenzieller Einsatz im Roten Meer wird für Schiff und Besatzung einen erneuten Härtetest darstellen", hatte Fregattenkapitän und Kommandant Volker Kübsch vor der Abfahrt gesagt. Die mit dem Iran verbündete militant-islamistische Huthi-Miliz aus dem Jemen greift dort seit Wochen Handelsschiffe an. "Die Bedrohung dort ist nun nicht mehr abstrakt, sie ist ganz konkret und besteht aus einer Vielzahl an Waffen, die dort regelmäßig zum Einsatz gebracht wurden", so Kübsch.
Marine-Inspekteur: Ernsthaftester Einsatz seit vielen Jahrzehnten
Mit Blick auf die Fähigkeiten des Schiffs und der Besatzung erklärte Kübsch: "Sie können sich in jeder Hinsicht auf uns verlassen." Er wolle "allen Freunden und Angehörigen der Besatzung ein wenig die Sorgen um uns nehmen". "Es gibt keine Einheit in der deutschen Marine, die besser vorbereitet, besser ausgebildet und besser dafür ausgestattet ist", sagte auch der Inspekteur der Deutschen Marine, Jan Christian Kaack. Er fügte hinzu: "Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten."
Fregatte "Hessen" soll "Torwart-Funktion" erfüllen
Die "Hessen" wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Ausgerüstet ist sie unter anderem mit Flugabwehrraketen, die mehr als 160 Kilometer weit reichen. Außerdem verfügt sie laut Bundeswehr über einen Radar, der einen Luftraum von der Größe der Nordsee überwachen kann. Das Marineschiff soll laut Kaack eine Torwart-Funktion erfüllen - sprich bei der Begleitung von Handelsschiffen anfliegende Flugkörper abwehren. An Bord der Fregatte sind laut Bundesverteidigungsministerium rund 240 Soldatinnen und Soldaten. Neben der Stammbesatzung gehörten dazu unter anderem auch das Team für zwei Bordhubschrauber, ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer.