VW-Tarifverhandlungen: Erneute Nachtsitzung, weiter kein Ergebnis
Volkswagen und die IG Metall suchen weiter nach Wegen, wie VW die momentane Absatzkrise überstehen kann. Die Tarifverhandlungen in Hannover dauern an. Hinter beiden Seiten liegt erneut eine durchverhandelte Nacht. Ohne Ergebnis.
Schon jetzt zeichnet sich ab: Es ist eine der längsten Tarifverhandlungen am Stück, die es in Deutschland je gab. Die Verhandlungen gehen in den vierten Tag. Bei der reinen Gesprächszeit ist die 50-Stunden-Marke längst überschritten. "Kräftezehrend" und "herausfordernd" sei das, hieß es in der Nacht aus Verhandlungskreisen. Nicht nur der Schlaf fehlt, sondern auch ein Durchbruch. Die Verhandlungsteilnehmer müssen ein Kunststück schaffen: VW muss mehrere Milliarden Euro einsparen, ohne die Arbeitnehmerseite zu verprellen. Zwar arbeite man an "guten Lösungen", hieß es. Ob am Ende dieser Marathon-Verhandlung aber auch ein Ergebnis steht, ist weiter offen. Die Gewerkschaft und auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatten auf eine Lösung vor Weihnachten gedrängt.
Zu viel Personal für zu wenig Arbeit
Volkswagen hat im Moment zu viel Personal und nicht ausgelastete Fabriken. Es gibt Überkapazitäten, weil die Marke nicht genügend Autos verkauft. Die E-Mobilität kommt nicht in Gang, außerdem läuft das China-Geschäft nicht mehr so wie früher. Zwar macht VW noch Gewinn - nach Angaben des Unternehmens reicht der Überschuss aber nicht mehr aus, um VW sicher in die Zukunft zu führen. Die IG Metall und die VW-Betriebsräte würden ein Sparpaket mittragen und auch Einschnitte beim Geld der Beschäftigten hinnehmen. Dafür, sagt die Arbeitnehmerseite, müssen aber alle Werke erhalten bleiben. Die Gewerkschaft verlangt zudem eine Jobgarantie. Die Verhandlungen betreffen rund 120.000 VW-Mitarbeiter in Deutschland.
Welche Autos werden künftig wo gebaut?
In der aktuellen Tarifrunde geht es um mehr als nur um Löhne und Gehälter. So spielt diesmal auch die Frage eine Rolle, in welchem Werk künftig welche Modelle produziert werden und wo VW Geld investiert. Das Thema ist komplex, auch deshalb seien die Gespräche so zäh, heißt es aus dem Umfeld der Verhandlungen. Normalerweise wird die Werkbelegung in kleineren Runden besprochen. Für die IG Metall sitzen Verhandlungsteilnehmer aus allen Standorten am Tisch. Das heißt: Jeder will bei seinem Standort unbedingt mitreden und Vorschläge einbringen. Darum sei es extrem schwer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.