Tarifstreit bei VW: Arbeitgeber und IG Metall verhandeln weiter
Inhaltlich liegen Volkswagen und IG Metall weit auseinander, trotzdem wollen sich beide Seiten noch vor Weihnachten auf einen neuen Tarif einigen. Heute gehen die Verhandlungen in Hannover weiter.
Rund 13 Stunden haben rund 70 Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite gestern in Hannover um eine Lösung gerungen. Die fünfte Tarifrunde wurde vorsorglich länger angesetzt als die vorangegangenen Gespräche. Am Vormittag setzen sich beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch.
Cavallo will kein Weihnachten in Angst vor Schließungen
"Wir wollen nicht in den Weihnachtsurlaub gehen mit dieser Unsicherheit, mit der Angst, ob es hier betriebsbedingte Kündigungen gibt, ob es Standortschließungen gibt", sagte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo vor den Gesprächen in Hannover. Auch IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sagte, es sei das Ziel, vor Weihnachten zu einer Lösung zu kommen. Ihm zufolge würden die Positionen momentan allerdings noch "sehr, sehr, sehr weit auseinanderliegen". Gröger sagte: "Wir erwarten jetzt in dieser Phase der Verhandlungen deutlich die Bereitschaft des Unternehmens, sich auf diesen konstruktiven Verhandlungsprozess auch einzulassen." Andernfalls werde es weitere Warnstreiks geben.
Meiswinkel: Lösung ist "gemeinsame Verantwortung"
Der Autobauer ist ebenfalls an einer schnellen Einigung interessiert. "Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel zum Start der Gespräche. "Es besteht akuter Handlungsbedarf." Das Ziel sei nun, zusammen eine Lösung zu finden. "Das ist unsere gemeinsame Verantwortung", so Meiswinkel. Nur so lasse sich die Zukunft des Unternehmens sichern. "Dafür müssen wir weitere finanzielle Potenziale finden, die nachhaltig zu einer Kostenentlastung führen", sagte der VW-Verhandlungsführer.
Forderungen gehen auseinander
![VW-Beschäftigte nehmen an einer Kundgebung der IG Metall teil. VW-Beschäftigte nehmen an einer Kundgebung der IG Metall teil. © dpa Foto: Moritz Frankenberg](/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/volkswagen2474_v-contentgross.jpg)
Aufgrund der schwierigen Lage des Konzerns fordert VW eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Darüber hinaus sind Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen weiterhin ein Thema. Die IG Metall verlangt derweil den Erhalt aller Standorte, keine Massenentlassungen und keine Lohnkürzungen. Die Warnstreiks der vergangenen Wochen hätten laut Gröger die Tür allerdings "einen Spalt" geöffnet.
Protest vor Verhandlungsort in Hannover
Anders als bei den Verhandlungen vor einer Woche gab es dieses Mal keine Arbeitsniederlegungen. Allerdings wurde der Auftakt der fünften Tarifrunde von Protesten begleitet. Rund 100 VW-Mitarbeitende versammelten sich Montagvormittag mit Bannern vor dem Verhandlungshotel in Hannover. Die fünfte Tarifrunde ist für zwei Tage angesetzt. Wie lange die Gespräche tatsächlich dauern werden, ist nach Angaben der IG Metall noch nicht abzuschätzen.
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