"Leinewelle" in Hannover: Von der Idee zur Eröffnung in 10 Jahren
"Ihr könnt schon mal anpaddeln", heißt es 2013 optimistisch auf der Site der Initiatoren. "Die Welle rollt an". Es dauert allerdings 10 Jahre bis die "stehende Welle" in Hannover Realität wird.
2013: Ein Idee wird geboren - Surfen auf der Leinewelle in Hannover
Zehn Surfbegeisterte wollen im Juni 2013 eine "stehende Welle" vor dem Leinewehr am Landtagsgebäude bauen. Sie stellen in Hannover das Projekt "Leinewelle" vor: Vor dem Leinewehr am Leineschloss soll eine sogenannte "stehende Welle" gebaut werden. In Norddeutschland ist ein solches Projekt einzigartig, so die Initiatoren.
2014: Machbarkeitsstudie wird vorgestellt
Wenn es nach den Surfern geht, kann die Leine, die momentan gemächlich am Landtag in Hannover vorbeifließt, bald ein mitreißendes Gewässer sein. Im Juni 2014 übergibt der Verein "Leinewelle" eine Machbarkeitsstudie an Hannovers Stadtbaurat Uwe Bodemann.Die Kosten steigen von anfänglich geplanten 400.000 Euro auf 1,2 bis 1,8 Millionen Euro.
2015: "Leinewelle" bekommt neuen Standort
Im November 2015 legen die Initiatoren des Projekts "Leinewelle" und die Stadt Hannover ein überarbeitetes Konzept vor. Demnach soll die Welle nicht mehr am Niedersächsischen Landtag, sondern einige hundert Meter weiter unterhalb der Schlossbrücke rollen. "Überzeugend" findet das Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD).
2016: "Leinewelle" bekommt Probleme
Im Juni 2016 wird es fischig: Planungsrechtliche Fragen und die Fische in der Leine machen das Projekt immer komplexer. So soll der Fluss möglichst durchgängig für Fische bleiben. Bislang seien die Ausgaben bis zum Planfeststellungsverfahren gedeckt, Gutachter und Ingenieurbüros könnten bezahlt werden. Im Frühjahr 2017 soll die Bauplanung so fortgeschritten sein, dass die Sponsoren-Suche beginnen könne, so die Initiatoren. Das nächste Zeitfenster für den Bau der "Leinewelle" sei im Zeitraum August bis September 2017. Falls das nicht klappt, wird noch ein Jahr vergehen. Optimistisch, ...
2019: Genehmigung für "Leinewelle" ist da
... denn erst drei Jahre später ist die Bauphase in greifbare Nähe gerückt: Die Region Hannover genehmigt im Januar 2019 dasProjekt "Leinewelle" wasserrechtlich. Damit steht dem Bau einer Surfwelle nahe der Schlossbrücke am Niedersächsischen Landtag nichts mehr entgegen. "Wir freuen uns wahnsinnig", sagt der Initiator des Projekts, Heiko Heybey. Nun müssten die von der Region gestellten Auflagen geprüft werden.
2020: Forelle blau statt Welle ahoi?
Die Angler sehen den Naturschutz durch das Surf-Projekt in Hannovers City gefährdet. Der Fischereiverein Hannover reicht Klage gegen den Bau der "Leinewelle" ein. Er sieht durch das Surf-Projekt den Naturschutz gefährdet. Unter anderem seien in dem Fluss bedrohte Fische wie Meerforelle und Steinbeißer zu finden.
2021: Einigung mit den Fischern
Das ist ein gutes Jahr aus Sicht der Initiatoren: Erst gelingt die Einigung mit den Fischern, im Juni dann der erste Spatenstich. "Sie alle haben mit diesem Projekt Mut bewiesen und gezeigt, dass sich der Einsatz für kreative Ideen lohnt", sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Der Bau kostet rund 1,4 Millionen Euro und wird mithilfe von Spenden finanziert.
2022: Erster Test der "Leinewelle"
Im Sommer werden die Wellenkörper eingebaut, die Anlage nimmt Formen an. Im Oktober wird sie getestet. Das erste Fazit fällt positiv aus. "Wir haben das erste Mal so viel Wasser. Und es macht echt Mega-Spaß", sagt Lasse Bauer von der Baufirma zum Start des Testbetriebes. Auch der Leinewellen-Vereinsvorsitzende Heiko Heybey zeigte sich zufrieden. Er selbst steht erstmals auf der Leinewelle am Niedersächsischen Landtag auf seinem Surfbrett. "Also einfach unglaublich, tolle Welle, ich bin erleichtert."
2023: Deutsche Meisterschaft im Rapid Surfing
Am Wochenende 28. und 29. April findet in Hannover die Meisterschaft im Rapid Surfing statt. Erwartet werden die Top-Athletinnen und -Athletin aus Deutschland. Sobald ein Rapid Surfer auf dem Brett steht und sich nicht mehr an der Wand festhält, läuft die Uhr. 30 Sekunden bleiben, um das Können zu beweisen. Wer zuvor vom Brett fällt, beendet damit vorzeitig seinen Auftritt. So viel ist sicher: Für Gold reicht nur Stehen auf dem Brett nicht aus.