Waldbrände im Harz: Sensoren lösen trotz Feuer nicht aus
Vor rund zwei Jahren wurden Waldbrandsensoren im Harz montiert - bislang haben sie bei keinem Feuer Alarm ausgelöst. Warum sie nicht reagieren, werde nun geprüft, so das zuständige Forstministerium in Sachsen-Anhalt.
Weder beim Brand im Mai noch im September haben die Sensoren Daten übermittelt, wie der Nationalpark Harz und der Landesfeuerwehrverband dem NDR Niedersachsen mitteilten. Noch ist unklar, warum die Sensoren bei den bisherigen Feuern im Harz nicht ausgelöst haben. Ende Dezember hatten der Leiter des Nationalparks Harz, Roland Pietsch, und Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse gegenüber dem MDR kritisiert, dass die Sensoren nicht ordnungsgemäß funktionieren würden.
Projekt soll ausgeweitet werden
Nach Angaben des Wirtschafts- und Forstministeriums Sachsen-Anhalt ist trotz der bisherigen Fehlfunktion eine Ausweitung des Projekts geplant. "Der Einsatz von Waldbrandsensoren im Harz ist ein wichtiger Schritt, um auf die zunehmenden Waldbrandrisiken zu reagieren", sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Sensoren übernehmen demnach eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Waldbränden.
KI unterstützt bei der Erkennung von Feuern
Im Sommer 2023 waren entlang der Route der Brockenbahn im Nationalpark Harz insgesamt neun Sensoren aufgebaut worden. Hintergrund ist, dass Waldbrände in der Vergangenheit vor allem in der Nähe der Bahngleise entstanden sind. Die Sensoren messen verschiedene Gase, die üblicherweise bei einem Waldbrand auftreten, zum Beispiel Kohlenmonoxid. Nach Angaben der Entwickler wertet eine künstliche Intelligenz die Messwerte aus, bei einem möglichen Brand kann automatisch die lokale Feuerwehr alarmiert werden. Demnach lässt sich mit den Sensoren ein Radius von zwei bis fünf Kilometern abdecken. Nach Ministeriumsangaben kostet der Betrieb der Sensoren knapp 29.000 Euro pro Jahr.
Landesfeuerwehrverband übt Kritik
Neben den Sensoren kommt im Harz auch Satellitenüberwachung zur Branderkennung zum Einsatz. Doch sowohl die Sensoren als auch die Satellitenüberwachung funktionierten nicht, kritisiert der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt, Kai-Uwe Lohse: "Da muss man Klartext sprechen." Aus der Satellitenüberwachung sei man deshalb im vergangenen Jahr ausgestiegen. 2024 hatten Waldbränder etwa Anfang September rund 17 Hektar Waldfläche am Brocken vernichtet. Um den Brand zu löschen, waren Einsatzkräfte unter anderem mit Flugzeugen und Hubschraubern im Einsatz.